Interview: Judith Gentz über den Crossmedia Manager von milabent.

Judith Gentz ist Mitgründerin von milabent, einem Hamburger Startup, dessen cloudbasierte Software namens Crossmedia Manager es Redakteuren und Marketingverantwortlich ermöglicht, Inhalte auf Mobilgeräte zu bringen. Kunden und Partner von milabent wie etwa die Spiegel-Gruppe, Hermes oder Burda Direct interactive gewinnen durch den Crossmedia Manager mehr Flexibilität und verkürzen die Taktung ihrer mobilen Branding- oder Abverkaufskampagnen, ist das Unternehmen überzeugt. Mehr dazu im mobilbranche.de-Interview mit milabent-Geschäftsführerin Judith Gentz.

mobilbranche.de: Die Titelseite des aktuellen „Harvard Business Manager“ schmückt ein QR-Code aus dem System von milabent – eine prominentere Platzierung in einer Zeitschrift ist kaum möglich. Wie kam es dazu?

Judith Gentz: In der Tat, ein riesengroßer QR-Code auf einem knallgelben Titel, mehr Aufmerksamkeit geht nicht. Die März-Ausgabe des „Harvard Business Manager“ widmet sich dem Thema „Die neue Kunst zu verkaufen“. Der QR-Code auf dem Titel steht hierbei als Symbol für die zunehmende Verknüpfung zahlloser Vertriebskanäle im Einzelhandel und den Mut, digitale Technik für den sogenannten Omnichannel-Handel einzusetzen. Zum Zeitpunkt der Titelgestaltung befanden wir uns in Gesprächen mit dem „Spiegel“, der den Crossmedia Manager vor allem für die Crossvermarktung der „Spiegel“-Produktfamilie und für das Abomarketing einsetzt. Da unsere Lösung optimal zum Titelthema des „Harvard Busines Manager“ passte, wurde unser System Inhaus prompt weiterempfohlen. In kürzester Zeit konnte die Microsite hinter dem Code auf dem „Harvard Business Manager“ mit dem Crossmedia Manager realisiert werden.

mobilbranche.de: Was sehen die Leser der Zeitschrift, wenn sie den entsprechenden QR-Code mit dem Smartphone einscannen?

Judith Gentz: Der Nutzer kommt auf eine mobile Landingpage, die eine multimediale Heftpräsentation und weitere Angebote des „Harvard Business Managers“ bereithält. Der Leser erfährt über einen unterhaltsamen Comic etwas über das moderne Omnichannel-Shopping und der Chefredakteur präsentiert in einem Video die Inhalte des Heftes. Zur Umsetzung der Inhalte wurden passende Servicetemplates aus dem Crossmedia Managers benutzt: Für das Comic zum Beispiel eine Bildergalerie, die unterschiedliche Bilder zu einem Album aggregiert, durch das man auf dem Smartphone wie gewohnt swipen kann.

mobilbranche.de: Und was für Daten stellen Sie Ihren B2B-Kunden wie eben die Zeitschrift „Harvard Business Manager“ in dem Crossmedia Manager von milabent zur Verfügung?

Judith Gentz: Die Nutzer des Crossmedia Managers können sich in Echtzeit verschiedene, grafisch aufbereitete Reports anzeigen lassen. Zum Beispiel können die Anzahl der Scans monats-, tages- und sogar uhrzeitgenau abgerufen werden. Es gibt zudem eine Statistik, die aussagt, welche Inhalte auf der mobilen Microsite zu besonders hoher Interaktion geführt haben. Unsere Kunden können außerdem live einsehen, über welche Plattformen die Aufrufe erfolgten, ob iOS, Android, Windows Mobile, Blackberry, Symbian etc.

mobilbranche.de: Vor rund einem Jahr war milabent mit dem Produkt sminna an den Start gegangen, das v.a. ein Tool für QR-Code-Marketing war. Nun aber ist der Name sminna verschwunden und Ihr Crossmedia Manager soll als Enabler für das „nächste Level im Mobile Marketing“ funktionieren. Wie stellen Sie sich das vor und was bieten Sie über QR-Codes hinaus an?

Judith Gentz: Die rasanten technologischen Entwicklungen im mobilen Umfeld haben uns zu einigen Anpassungen geführt, von denen wir heute wissen, dass sie richtig waren. Wir sind gestartet mit einer App namens sminna, die QR-Codes und Barcodes lesen konnte. Nutzer dieser App hatten privilegierten Zugriff auf Inhalte, die unsere Kunden über das sminna-Backend bereitgestellt haben. Dies war ein geschlossenes System, das sich auf QR-Codes fokussierte. Größerer Nutzen sowohl auf Anbieter- als auch auf Nutzerseite entsteht jedoch, je offener und verbreiteter ein System ist.

Heute ist unsere Technologie vollkommen offen und dockt an Schnittstellen und bereits vorhandener Angebote unserer Kunden an. Denn viele Unternehmen verfügen ja bereits über eine große Zahl digitaler Inhalte, die in einer bestimmten Situation neu angeboten werden können – deshalb Crossmedia. Mit dem mobilen Kanal haben wir heute die große Chance, ausgewählte Inhalte und Angebote situativ zusammenzustellen und mit der Zielgruppe über geeignete Mechanismen direkt in Dialog zu treten oder sie zu einer unmittelbaren Transaktion zu führen. QR-Codes bilden dabei einen gelernten Zugang zur Zielgruppe, die man am Point of Sale, am Plakat oder in einem Magazin erreichen will. Genauso stellen aber auch mobile Ads, Produktbarcodes, Geolocations oder Objekterkennung derartige Touchpoints dar. Deshalb nochmal Crossmedia.

Der Crossmedia Manager ist nun einerseits die Steuereinheit über diese Touchpoints, und gleichzeitig – und das ist die zentrale Aufgabe – können Inhalte spontan und für bestimmte zeitlich begrenzte Aktionen auf die mobilen Endgeräte (plattformübergreifend) gebracht werden. Das System bedienen die Redakteure und Marketingmitarbeiter selbst, ohne teure IT-Leistungen beauftragen und lange Vorlaufzeiten einplanen zu müssen. Sie machen Inhalte und die mobile Umsetzung in Einem. Optimierte Service-Vorlagen für Multimediainhalte, Umfragen, Newsletter, Coupons, Social Media oder Click-to-Call stehen dem Anwender zur Verfügung. Mobile Microsites werden nach neuesten Techniken auf Knopfdruck im Design des Kunden erstellt. Ein Live-Reporting über die verschiedenen Medienkanäle (Touchpoints) ermöglicht schließlich die Echtzeit-Optimierung der mobilen Kampagnen. So wird die Zielgruppenkommunikation via Mobile auf das nächste Level gehoben, weil es viel stärker inhaltlich und integrativ geprägt ist, ohne dabei technologische Kostenexplosionen zu erzeugen.

mobilbranche.de: Kernzielgruppe Ihres Crossmedia Managers sind Verlage. Wer sind Ihre Kunden und an welchen Stellen setzen die Verlage ihre Lösung konkret ein?

Judith Gentz: Zu unseren Verlagskunden zählen u.a. die Spiegel-Gruppe, Burda Direct interactive, der Jahreszeiten Verlag, Hoffmann & Campe Corporate Publishing und der Magazin Verlag Hamburg. Der Einsatz der Software ist unterschiedlich: Während der Harvard Business Manager und Hoffmann & Campe Corporate Publishing den Crossmedia Manager redaktionell einsetzen, wird das System beim „Spiegel“ im Bereich der Lead-Generierung z.B. im Abomarketing und im Rahmen der Crossvermarktung von Nebenprodukten benutzt. Burda Direct interactive als Fullservice-Dienstleister bietet hingegen seinen Werbekunden über einen Whitelabel-Account eine passende Crossmedia-Lösung an und ist damit eher Software-Partner.

mobilbranche.de: Was für andere Branchen haben Sie jenseits der Verlagswelt noch im Visier?

Judith Gentz: Wir haben mit Kunden wie Hermes Logistik, Steria Mummert Consulting, MyPlace oder einem großen industriellen Kunden, dessen Namen ich noch nicht erwähnen kann, sehr unterschiedliche Kunden. Auch bilden die Themen von Recruiting über Messen, Unternehmenskommunikation bis hin zu saisonalen Aktionen und Massendatenverarbeitung in Produktkatalogen ein breites Einsatzspektrum. Die Integration der bestehenden Inhalte und Systeme sowie die Lead-Generierung ohne Umwege stellen jedoch einen branchenübergreifenden Nutzen dar, den die Technologie bietet.

Als Softwareunternehmen, das rein Lizenzen vermarktet und sich ausschließlich um den Technologieaspekt im Kontext des mobilen Marketing kümmert, adressieren wir aber auch Agenturen, die für die Umsetzung kreativer Ideen wie Schnitzeljadgen, Gewinnspielen oder On-Pack Promotions ein Tool an die Hand bekommen, mit dem sie Ihren Kunden alles aus einer Hand anbieten können.

mobilbranche.de: Wie wichtig sind Themen wie Bilderkennung und NFC für Sie? QR-Codes könnten durch diese Technologien ja irgendwann überflüssig werden, oder?

Judith Gentz: Das ist richtig, deshalb spielen andere Erkennungsmechanismen für unser System natürlich auch eine Rolle. Was die Relevanz angeht, sind QR-Codes international standardisiert und heute zunehmend gelernt – das zeigen auch unsere Zahlen. Deshalb bilden sie heute den wichtigsten Zugangspunkt zur mobilen Zielgruppe. Andere Erkennungsmechanismen wie Image Recognition, NFC, Objekterkennung und Ähnliches sind sicher der nächste Schritt. Heute benötigt man hierfür aber noch spezielle Apps, die diese Algorithmen integriert haben. Das muss man der Zielgruppe auf den Werbemitteln immer mit kommunizieren, sonst weiß sie ja nicht, dass sich hinter dem Plakat weitere digitale Informationen verbergen. Das ist noch eine große Hürde in einem ohnehin noch jungen Feld. Dennoch bieten wir jetzt schon neben QR-Codes weitere Zugangsmechanismen in unserem Crossmedia Manager an, z.B. mobile Display Ads, Produktbarcodes, Geodaten und auch die Integration von Bilderkennung. Wir glauben aber, dass einige dieser Touchpoints noch eine Weile brauchen, um wirklich Relevanz zu erzielen.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview!

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