Interview: Mathias Entenmann über Mobile Couponing und seine ersten 100 Tage als Payback-Chef.

Mathias Entenmann ist seit 15. Juni Chef von Deutschlands größtem Bonuskartenprogramm Payback und zugleich COO der Muttergesellschaft Loyalty Partner. Nach Stationen bei Paypal und Betfair hat sich Entenmann nur der Aufgabe verschrieben, Payback als Multichannel-Marketingplattform zu positionieren: Deshalb ist Payback auch erstmals auf der digitalen Leitmesse dmexco, die morgen und am Donnerstag in Köln stattfindet, mit einem eigenen Stand vertreten. Denn was bislang nur wenige wissen: Payback verschickt Coupons längst nicht mehr nur per Post, sondern nutzt auch verstärkt digitale und mobile Kanäle, um seinen über 20 Mio Kunden Angebote zu unterbreiten. So ist Payback durch seine iPhone- und Android-App ganz nebenbei zu einem der wichtigsten Player bei Mobile Couponing und Location-based Services geworden. Payback will neben den großen Ketten künftig auch lokale Händler und Dienstleister für seine Plattform gewinnen, wie Mathias Entenmann im Interview mit mobilbranche.de verrät.

mobilbranche.de: Herr Entenmann, Sie sind nun rund 100 Tage bei Payback als CEO im Amt. Wie war Ihr erster Eindruck, was haben Sie als erstes angepackt und wohin soll die Reise gehen?

Mathias Entenmann: Als Verantwortlicher für das operative Geschäft habe ich mir vor allem die Produktentwicklung und das Produktmanagement angesehen und kann feststellen: Wir sind schon jetzt sehr gut aufgestellt für unsere kommenden Aufgaben. Die sehe ich in den digitalen Kanälen Online und Mobile, die wir zur Zeit mit hoher Geschwindigkeit ausbauen. Wir haben mit Payback eine der stärksten deutschen Marken, dahinter steht eine hochentwickelte Technologie, unser Produkt ist auf dem neuesten Stand des Machbaren. Payback erreicht heute schon fast jeden zweiten Haushalt in Deutschland mit personalisierten Coupons. Jetzt erweitern wir unsere Kanäle und die Reise geht in die digitale Welt, ohne aber den klassischen Postweg dabei zu vernachlässigen.

mobilbranche.de: Payback ist dieses Jahr erstmals auf der digitalen Leitmesse dmexco vertreten – was hat dort Deutschlands größtes Bonuskartenprogramm zu suchen?

Mathias Entenmann: Wir sind sogar Europas größtes Bonusprogramm. Auch. Aber nicht nur, denn Payback hat sich schon längst weiterentwickelt. Mit unserem Wissen und der Erfahrung im Kundenmanagement haben wir in den letzten 10 Jahren eine Marketingplattform geschaffen, die in Deutschland ihresgleichen sucht. Wir kennen die Vorlieben und Wünsche von 20 Millionen Kunden in Deutschland, Tendenz steigend. Und wir sind dabei trotzdem das Münchner Traditionsunternehmen geblieben, das sich streng an die deutsche Gesetzgebung hält, Kodizes achtet und ein grundsolider, verlässlicher Partner ist. Das sehen auch unsere Kunden so – ihre sensiblen Daten sind bei uns in sicheren Händen. Diese Kombination ist im digitalen Marketing selten und wir betreten deshalb sehr selbstbewusst die neue Bühne. Auf der dmexco zeigen wir unsere neue digitale Seite und präsentieren uns als Multichannel-Marketingplattform, die Kunden über alle Kanäle personalisiert erreichen kann, auch über das Smartphone.

mobilbranche.de: Wieviele Paypack-Kunden nutzen denn schon die Apps? Und Wie ist das aktuelle Umsatz-Verhältnis von eCoupons und App-Coupons gegenüber den altbekannten Papier-Coupons?

Mathias Entenmann: Unsere App für iPhone und Android wurde bislang von über 460.000 Nutzern heruntergeladen, das ist ein ordentlicher Wert. Viel spannender ist aber: 35 Prozent der App-User haben zuvor keine Papier-Coupons eingelöst, seit Nutzung der App lösen sie 50 Prozent mehr Coupons gegenüber der Referenzgruppe ein. Wir erschließen also neue Kundengruppen und erleichtern die Handhabung ganz im Sinne des Nutzers, der beim spontanen Einkauf seine Coupons jetzt immer dabei hat. Bis Ende des Jahres werden wir alle bisherigen Papiercoupons auch mobil versenden. Damit reagieren wir auch auf die Bedeutung von mobilen Coupons, die weiter steigen wird: Nur jeder Fünfte hat laut einer Befragung von TNS Emnid bereits einen mobilen Coupon eingelöst, hier liegt also viel Potenzial. Und wir sind bestens darauf vorbereitet, dieses Potenzial zu nutzen.


mobilbranche.de: Payback hat seit Februar einen neuen Management-Bereich „Local“. Das klingt so, als ob Payback künftig auch den kleinen Einzelhändler oder Gastronomen um die Ecke als Partner gewinnen will und nicht nur die großen Ketten, oder liege ich da falsch?

Mathias Entenmann: Da liegen Sie richtig. Dank neuer Angebote auf der Payback-Marketingplattform sind wir auch in der Lage, kleineren lokalen Unternehmen Services von Payback anzubieten. Durch die Öffnung für lokale Partner bieten wir auch denjenigen einen Mehrwert, die bislang aufgrund ihrer geringen Reichweite nur schwer an entsprechenden Programmen teilnehmen konnten. Nun kann auch die kleine Wasserski-Schule um die Ecke eine Payback-Aktion starten und neue Kunden ansprechen mit einem Angebot, das genau auf sie zugeschnitten ist. Mehr dazu verraten wir in Kürze und auch schon auf der dmexco.

mobilbranche.de: Der neue Payback-Eigentümer American Express kooperiert in den USA schon mit Facebook und Foursquare bei Loyalty-Aktionen – wird sowas bald auch in Deutschland kommen? Und was für Ideen bringt American Express noch mit?

Mathias Entenmann: American Express ist ein starker Partner, der uns dabei unterstützen wird, unser Know-How in Deutschland zu verfeinern und international anzuwenden, wie wir es bereits in Indien und Polen erfolgreich tun. Die internationalen AMEX-Projekte mit Facebook oder Foursquare sind dabei natürlich spannend zu beobachten. Ob wir für Deutschland etwas in dieser Richtung anwenden werden, kann ich noch nicht sagen. Fakt ist, dass ortsbezogene Dienste auch für uns sehr spannend sind: Unsere Payback-App verrät Ihnen zum Beispiel heute schon, wo die nächste Möglichkeit besteht, einen Coupon einzulösen. Von American Express sind jedenfalls viele Inspirationen für den deutschen und den internationalen Markt zu erwarten.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview!

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