Die 6 häufigsten Fehler bei der App-Entwicklung.

Von Julius Hoffmann (Yeeply)

Ich habe eine Idee für eine App! Doch was nun? Häufig denken wir über Themen nach, die uns das Leben unter Umständen vereinfachen – sei es beim Spazierengehen oder beim Plaudern mit Freunden. Und dabei bleibt es auch oft, weil es Hürden gibt, die man überwinden musst, um am Ende eine fertige App „in den Händen zu halten“. Es gibt Fehler bei der App Entwicklung und Feinheiten, die es zu beachten gibt, sobald man sich in den Dschungel der App- Entwicklung begeben will. Es ist viel Einsatz und Herzblut nötig, um von der ersten Idee bis hin zur optimalen Bekanntmachung in den Stores eine App umzusetzen.

Fehler bei der App Entwicklung

1. Kein (oder ein schlechter) Businessplan

Der Businessplan deiner App-Idee hilft dir, deine Idee zu ordnen und zu strukturieren. Dazu gehören Komponenten wie die Bestimmung der Zielgruppe, die Analyse des Marktes (der App Stores), die Auswahl eines passenden Entwicklers und die Möglichkeiten der Finanzierung. Nur wer genau weiß, was er will, was er braucht und für wen er es herstellt, hat gute Möglichkeiten, seine App mit vollem Erfolg in den Markt zu bringen. Bevor es ans Programmieren geht, sollte man so viel Feedback wie möglich von Bekannten und Freunden einholen, um mögliche Wünsche einzubeziehen. Hier sind Fragen, die man sich anfangs stellen solltest:

  • Welchen Mehrwert und welches Alleinstellungsmerkmal hat die App für meine Zielgruppe? (Kann man eine bestehende App verbessern und einen Mehrwert erzeugen?)
  • Welche Bedürfnisse hat mein potenzieller Kunde?
  • Gibt es potenziell konkurrierende Apps? (Ein Idee für eine Social-Media-App wie Facebook macht beispielsweise heutzutage wenig Sinn)
  • Welche Ziele beabsichtige ich?

Wir schlagen vor, die Idee mit Hilfe der SMART-Methode aufzugliedern. Mit dieser Vorgehensweise kann man seine Ziele (beispielsweise Kennzahlen wie Umsatz oder die Anzahl der Nutzer) bezogen auf die folgenden Kriterien überprüfen:

  • Spezifisch: Verständlich formuliert?
  • Messbar: Inwieweit ist es messbar, das Ziel am Ende zu erreichen?
  • Angemessen: Wird das Ziel akzeptiert und wirkt nicht demotivierend aufgrund der Schwierigkeit der Durchführung?
  • Realistisch: Inwieweit ist das Ziel durchführbar? Das hängt stark mit der Angemessenheit des Ziels zusammen.
  • Terminiert: Bis wann soll das Ziel erreicht werden?
Quelle: deineseite.at

2. Unterschätzen der Kosten

Da viele App-Ideen in den Köpfen vieler Erfinder entstehen, die selbst noch keine App entwickelt haben, werden die Kosten für die Entwicklung häufig unterschätzt. Dies gilt nicht nur für die App-Entwicklung, sondern auch für die Weiterentwicklung – sprich Updates. Um eine grobe Einschätzung für die Investitionssumme für die reine Entwicklung zu erlangen, empfehlen wir die kostenlose Webseite Waskosteteineapp.de. Dort erhält man in wenigen Minuten eine grobe Idee über die Höhe der Kosten der Entwicklung.

Bei der Festlegung des Budgets ist nicht zu vergessen, dass die Kosten für eine App je nach der Art der App stark variieren. Spiele- und Unterhaltungs-Apps sind in der Regel viel teurer als Productivity-Apps und Lifestyle-Apps. Kommt es zu einer Zusammenarbeit zwischen Ideengeber und Entwickler, ist ein frühes Klären von Designwünschen von großer Bedeutung. Die Designwünsche sind wichtig bezüglich der Art der App. Aufwendig zu designende Apps wie Spiele sind entsprechend kostenintensiver. Generell sollten Wünsche für Veränderungen während der Entwicklungsphase minimiert werden. Kommt es zu Veränderungswünschen, kann das die Entwicklungszeit und den Liefertermin maßgeblich verzögern.

3. Mangelnde Kommunikation zwischen Ideengeber und Entwickler

Alle Features und das komplette Design sollten vor Projektbeginn so detailliert wie möglich kommuniziert werden, damit während der Entwicklungsphase keine Indifferenzen entstehen. Um dies zu verhindern, ist ein proaktiver Lösungsansatz und Transparenz empfehlenswert. Projektorientierte Software wie GitFlow/SCRUM seitens des Entwicklers ist ein Pluspunkt bei der Auswahl des Entwicklers. Somit wird das Projekt in verschiedene Zwischenschritte unterteilt, nach denen der Ideengeber die neue Version testen kann und Erfahrungen/Fehler bei der App Entwicklung mitteilen kann. Der Schritt des Testings ist ein wichtiger Schritt und trägt zur Qualitätssicherung sowie zur Transparenz zwischen Ideengeber und Entwickler bei. Entwickler bieten unterschiedliches Wissen, Preise und Lieferzeiträume an. Deswegen sollte man sich ein ausgereiftes Konzept statt eine grobe Idee vom Entwickler vorlegen lassen.

4. Fehlendes oder unausgereiftes Marketing (ASO)

Zur erfolgreichen Umsetzung einer App-Idee gehört nicht nur die App-Entwicklung. Der anderer Teil ist die optimale Verbreitung in den Stores (ASO). Da die Stores nahezu überfüllt sind an mobilen Apps, ist ASO beziehungsweise App-Marketing eine der beiden tragenden Säulen neben der App-Entwicklung. Wir von Yeeply sagen, dass mindestens 50 Porzent der Investitionssumme ins Marketing der App fließen sollte. Doch wie realisiert man, dass die eigene App in den Stores gut positioniert ist? Neben vielen anderen Maßnahmen sind Keywords hier das Stichwort. Man muss die richtigen Keywords mit seiner App in Verbindung setzen, damit die angesprochene Zielgruppe diese schnellstmöglich findet. Die goldne Regel lautet hier: Zielgruppe und die Verbreitung der App im App Store hängen sehr eng zusammen.

5. Design nicht überzeugend

In diesem Zusammenhang sind die Begriffe User Experience und User Interface zu nennen. Diese tragen wesentlich zur Akzeptanz des Users bei, sodass der User die neue App nach einmaligem Nutzen nicht sofort löscht. Hier ist zu beachten, dass man sich in die Lage des Users versetzt, um seine Bedürfnisse zu verstehen. Die beiden Begriffe sind schwer abzugrenzen. Um nicht zu tief ins Detail zu gehen, ist es wichtig, zu wissen, dass User Experience das komplette Paket einer App darstellt (subjektive Emotionen, die durch eigene Erfahrungen beeinflusst werden), während das User Interface die Nutzbarkeit der App widerspiegelt (Ist die App fehlerfrei nutzbar?).

Quelle: peerbits.com

Allgemein gilt: Weniger ist mehr! Über einfache Reize und ein dezentes Design freut sich der User. Zu viele Features mit unübersichtlicher Darstellung, sind ein No-Go für eine neu entwickelte App. Die App wirkt überladen und die Bedienung leidet darunter. Beispiele aus der Praxis sind die Unterschiede zwischen Android und Apple Smartphones. Während beispielsweise der „Zurück“-Button beim iPhone häufig oben links in der Ecke liegt, benötigen Android Smartphones den Button in der Regel nicht, da der Button häufig unter dem Bildschirm liegt. Ein beeindruckendes Beispiel für die Unterschiede zwischen Android und Apple ist Whatsapp, wie im folgenden Bild dargestellt. Die Anordnung der Navigationselemente spielt eine entscheidende Rolle für die Usability der App.

Quelle: Androidpit

6. Unseriöses Preis-Leistungs-Verhältnis

Wie zuvor erwähnt, ist die Entwicklung von Applikationen nicht günstig. Die Gefahr besteht, dass man als Ideengeber aufgrund von Unkenntnis über die App-Entwicklung finanziell „ausgenommen“ wird. Es sollten im Vorfeld so viele Angebote wie möglich eingeholt werden, um die Kosten zu vergleichen. An Erfolgsgeschichten des Entwicklers kann man die Qualität des Entwicklers ermitteln. Die Qualität steht hier dem Aspekt der Kosten gegenüber. So sind teure Angebote in der Regel qualitativ hochwertiger als extrem preisgünstige Angebote. Man sollte einem Angebot von 3.000 Euro weniger vetrauen, wenn es Anbieter gibt, die ein Angebot von über 20.000 Euro vorschlagen. Hier ist zu beachten, dass die „goldene Mitte“ immer ein guter Rat ist. Natürlich kann man dieses Beispiel nicht verallgemeinern, da die Kosten länderspezifisch variieren. Somit sind die durchschnittlichen Kosten pro Stunde für die Entwicklung einer App in Deutschland mit 84 Euro pro Stunde die Spitze des Eisbergs.

Außerdem sollte man vorher vereinbaren, dass der Entwickler keine zusätzlichen Kosten einfordern kann, solange der Ideengeber keine weiteren Features anfragt – sei es aus Gründen von Lieferschwierigkeiten zum vereinbarten Termin oder einer Fehlkalkulation der Kosten seitens des Entwicklers. Der Preis sollte vorher bindend festgelegt werden.

Fazit:

Alle Fehler bei der App-Entwicklung und Tipps hängen eng miteinander zusammen. Mangelnde Kommunikation beeinflusst die Transparenz und somit das Preis-Leistungs-Verhältnis und das Unterschätzen der Kosten schließt die fehlende Kalkulation der ASO-Kosten mit ein. Eins ist klar: Vom Design und der Ideenentwicklung über einen durchdachten Businessplan und die Entwicklung bis hin zur Vermarktung in den Stores ist voller Einsatz gefragt. Des Weiteren ist die einfache Bedienung und eine eindeutige Funktionen essenziell. Die App soll Spaß, Komfort und einen Mehrwert bieten. Um eine App mit größtmöglichen Erfolg entwickeln zu lassen, sollte man ein gewisses Budget vorweisen können. Andernfalls ist die Gefahr groß, dass die App ein „Flop“ wird.

Über den Autor

Julius Hoffmann ist Business Developer bei Yeeply und ist unter anderem zuständig für das Verfassen von themenbasierten Artikeln für den deutschen Blog. Er hat International Business an der FH Dortmund und an der ESIC Valencia studiert.

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