Deutschland hinkt beim mobilen Bezahlen hinterher – Ergebnisse aus dem Whitepaper „Mobile Payment 2016“

Das Unternehmen GFT beschreibt in seinem Whitepaper „Mobile Payment 2016“ aktuelle Entwicklungen und gibt Ratschläge für den Bankensektor. Die zunehmende Digitalisierung wirft dabei die Frage auf, ob es überhaupt noch Papier-Geld braucht. Selbst im bargeldaffinen Deutschland kann sich laut einer Bitkom-Umfrage fast jeder Zweite vorstellen, künftig auf Scheine und Münzen zu verzichten. Dabei hat Europa und Deutschland im Speziellen noch Nachholbedarf in Sachen Mobile Payment. In Europa stehen aber mittlerweile immerhin 3,2 Mio NFC-Terminals in Geschäften und Restaurants bereit. Bis 2020 müssen alle POS-Terminals für kontaktsloses Zahlen fit gemacht werden.

In einem Report von 2012 sagte GFT den Start von Mobile Wallets voraus – die Projekte scheiterten jedoch: Zu wenig Mehrwert und ein zu komplizierter Einstieg für den Kunden, außerdem zu wenige Terminals im Handel seien die Gründe gewesen. Dafür sollen bald Anbieter aus China wie Alipay und Firmen aus Skandinavien auf den deutschen Markt stoßen, so die jetzige Prognose. Weltweit liegt der asiatisch-pazifische Raum beim Thema Mobile Payment vorn: Dort gibt es 163,6 Mio Nutzer. Dahinter liegt Afrika mit 101,3 Mio Nutzern, Europa kommt nur auf 64 Mio.

Die Autoren des Whitepaper betonen, dass Kooperationen bei der Einführung von Mobile-Payment-Ideen oft schwierig sind, weil die verschiedenen Akteure – Banken, Händler, IT-Unternehmen etc. – natürlich verschiedene Ziele und unterschiedliche Business-Modelle verfolgen. Die Zusammenarbeit auf dem Feld sei aber unbedingt erforderlich, um ein Angebot für die breite Masse einzuführen und zu etablieren. In Deutschland können Kunden derzeit diese kontaktlosen Bezahlverfahren nutzen:

  • Vodafone Smartpass
  • Telekom MyWallet
  • Girogo
  • SEQR Wallet
  • Payback
  • PayPal

Vor allem PayPal wird hierzulande häufig genutzt. Wirecard bietet seine White-Label-Lösung u.a. für Vodafone oder die Deutsche Telekom. Payback hat mit seiner App Payback Pay das aktuellste Angebot gestartet. Generell hinkt Deutschland aber der Entwicklung beim Mobile Payment hinterher. Die meisten Anbieter setzen bei ihrer Planung auf Verfahren via Near-Field-Communication (NFC). Das Konsortium GS1 Germany versucht branchenübergreifend Standards für mobile Bezahlverfahren zu schaffen.

Fest steht für die künftige Entwicklung, dass alle Beteiligten nicht an den Tech- und Online-Giganten Apple, Microsoft, Samsung und Google vorbeikommen. Die Banken haben zwar einen historisch gewachsenen Vertrauensvorschuss, müssen sich jetzt aber in ihrem angestammten Feld gegen branchenfremde Konzerne behaupten. Noch ist Googles Android Pay und die Microsoft Wallet nur in den USA verfügbar, Apple Pay aber immerhin schon in Frankreich und der Schweiz, Samsung Pay ist vor kurzem in Spanien gestartet. Auch aus dem eigenen Land droht Konkurrenz: Fintech-Startups wie N26 bieten ebenfalls eigene Lösungen.

GFT rät daher Banken, den Fokus auf die Bedürfnisse und Erfahrungen des Kunden zu lenken – eine klassische Binsenweisheit. Im Einzelnen sollen die Banken aber u.a. die Daten ihrer Kunden besser nutzen und Big-Data-Analysen durchführen sowie als erste biometrische Autorisierungsverfahren einführen. Außerdem müssen die Traditionsunternehmen flexibler werden und schneller neue Businessmodelle austesten, wenn sie weiterhin eine wichtige Rolle spielen wollen.
gft.com

 

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3 Antworten zu “Deutschland hinkt beim mobilen Bezahlen hinterher – Ergebnisse aus dem Whitepaper „Mobile Payment 2016“”

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