App-Kritik: Doodle-CEO Michael Brecht tastet sich mit Knip in die mobile Versicherungswelt vor.

Michael Brecht ist CEO von Doodle und sorgt mit der Terminplaner-App dafür, dass KNIP ICONTerminabsprachen nicht in einer WhatsApp-Lawine enden. Im Rahmen unserer Beitragsserie „App-Kritik“ testet Brecht die Versicherungs-App Knip. Deren Ziel ist es, dass Versicherungspolicen nicht im Aktenordner verschütt gehen, sondern immer in der Hosentasche dabei sind. Beide Apps haben einiges gemeinsam: Beide Unternehmen kommen aus der Schweiz, haben ein Berliner Büro und wollen Ordnung ins Chaos bringen. Das gelingt Knip auch ganz gut, findet Michael Brecht. Einen guten Rat für Smartphone-Nutzer hat der Schweizer aber auch im Gepäck: „Vor der Nutzung nicht seinen Verstand abgeben.“

knip-appEine kostenlose App für die digitale Verwaltung aller meiner Versicherungen auf dem Mobiltelefon – das klingt viel versprechend, wenn ich an die diversen Ordner mit Versicherungspolicen und Papierkorrespondenz in meinem Büro denke. Und tatsächlich bringt Knip das Thema Versicherungen mit einer extrem benutzerfreundlichen, weil intuitiv zu bedienenden App ins digitale Zeitalter. Knip organisiert für mich digitalisierte Policen meiner bisher abgeschlossenen Versicherungen, zeigt mir sehr übersichtlich meine jeweiligen Tarife auch von unterschiedlichen Versicherungsgesellschaften, liefert mir auf Wunsch ein Angebot mit günstigeren Konditionen, hält mich über wichtige Termine auf dem Laufenden und bietet mir die Möglichkeit, Schadensfälle zu melden und mit einem persönlichen Ansprechpartner zu telefonieren. Das alles ist optisch und strukturell ausgezeichnet gelöst – ich kann sogar direkt in der App unterschreiben statt meine Signatur auf Papier einzuscannen.
Unterschreiben muss ich allerdings, denn die Funktionalität der App kann nur nutzen, wer Knip ein sogenanntes Brokermandat überträgt. Und genau dieser Punkt sorgt vor allem im Schweizer Heimatmarkt der brandneuen App für anhaltende Diskussionen.

Woran sich die Kritik an Knip entzündet: Durch das Brokermandat schließe ich mit Knip einen Versicherungsmaklervertrag ab. Nur so kann das Unternehmen überhaupt auf die von mir gewünschten Policen zugreifen und die notwendigen Infos einholen. Gleichzeitig vergebe ich damit den Auftrag an Knip, mich zukünftig für die ausgewählten Versicherungen zu beraten – und entbinde den bisher zuständigen Berater oder Makler von seinen Aufgaben. Ab diesem Zeitpunkt wird dann Knip für die Beratertätigkeit und die Digitalisierung meiner Unterlagen von den jeweiligen Versicherungsgesellschaften bezahlt – eine Tatsache, für die das Unternehmen von diversen Medien und Blogs heftig angefeindet wird.

Was ich an dieser Kritik nicht ganz nachvollziehen kann: Wenn etwas für den Anwender gratis verfügbar ist, müssen die Einnahmen natürlich an anderer Stelle erwirtschaftet werden. Das ist nur dann problematisch, wenn es versteckt passiert – und genau das ist bei Knip nicht der Fall. Im Gegenteil finde ich den gesamten Prozess der Registrierung inklusive Erteilung des Brokermandats in der App sehr transparent gelöst. Ich werde nach der Registrierung sogar explizit darauf hingewiesen, dass mein derzeitiger Berater nicht mehr zuständig ist, wenn ich Knip ein Brokermandat erteile. Und welche meiner Versicherungen ich an Knip übergebe, wähle ich natürlich selbst aus. Nicht zuletzt kann ich diese Entscheidung auch jederzeit widerrufen, was mir als neuem Kunden stets aufgezeigt wird.

Für wen ist Knip geeignet – und für wen nicht? Mit wenigen Klicks erspart mir Knip die Beschäftigung mit Versicherungsdetails in Papierform und das lästige Abklopfen von Verträgen – das ist eine App für alle, denen es auch in diesem Bereich vor allem auf Effizienz ankommt. Wer hingegen auf die persönliche Betreuung durch einen über Jahre vertrauten Berater nicht verzichten will, der wird mit Knip nicht glücklich.

Ich habe jetzt mit einer Versicherung begonnen – und wenn mich das auf lange Sicht überzeugt, werde ich bestimmt weitere Policen einpflegen und analysieren lassen. Was ich bislang nicht beurteilen kann, ist die Kompetenz der Knip-Berater im persönlichen Kontakt. Darauf sollten die Knip-Macher auf jeden Fall großen Wert legen. Denn bei aller Benutzerfreundlichkeit der App wird der Erfolg langfristig genau davon abhängen.

Fazit: Hinter Knip steckt eine clevere und gut umgesetzte Idee, die der Versicherungsbranche den Weg in die digitale Welt ebnet. Wie bei jeder technischen Neuerung sollte man aber vor der Nutzung nicht seinen Verstand abgeben, sondern genau überlegen, welche Verträge man an Knip weitergeben möchte und welche nicht. Denn das Denken kann eine App dann doch noch nicht übernehmen.

Doodle-CEO Michael BrechtMichael Brecht ist seit Anfang 2014 als CEO für den führenden Online-Terminplaner Doodle verantwortlich. Als Serial Entrepreneuer verfügt er über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der digitalen Welt. Seine große Passion gilt dem Zeitmanagement: So hat er vor kurzem ein eBook veröffentlicht, in dem 30 internationale Experten zu Wort kommen, und beschäftigt sich auf seinem Blog regelmäßig mit Effizienz und Produktivität.

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