IFA 2015: Smart ist das neue Normal.

Microsoft-Keynote-IFA2015Nur die Smarten kommen in den Garten: Alles was vernetzt werden kann, wird auch vernetzt. Das ist die zentrale Botschaft der IFA 2015. Waagen, Kühlschränke, Kleidung und selbst Snowboards sammeln mal mehr, mal weniger zuverlässig Daten und werten sie aus. Die zweite Botschaft: Smartphones haben in Sachen Innovationen ihren Zenit erreicht. Die dritte Botschaft: Roboter sind auf dem Vormarsch.

Auftakt meines IFA-Messebesuchs war eine ziemlich zähe Microsoft-Keynote, in der Microsoft-Manager Nick Parker lieber Werbung für Geräte anderer Hersteller machte, anstatt neue Microsoft-Geräte aus dem Hut zu zaubern. Microsoft-Kollege Brian Roper versuchte in Manier eines DJs mit Blumenhemd und Hut das gelangweilte Publikum von Windows 10 zu überzeugen. runtastic_ifa2015Jubelschreie blieben aber aus, obwohl Windows 10 für Microsoft vielleicht der größte Meilenstein seit Jahren sein dürfte.

Etwas interessanter war dann schon das Treiben in Halle 7.2, wo sich smarte Waagen, Schlafsensoren und Fitness-Tracker aneinanderreihten. Fitbit und Runtastic haben mit Abstand den größten Stand – die Promoterin, die sich auf dem Laufband am Stand von Runtastic die Füße wund läuft, dürfte am Ende der Messe wohl ihre Traumfigur haben.

Mit Gamification gegen Rücken.

Mein Highlight: Das Schweizer Unternehmen Hocoma hat mit valedo eine Art mobile Physiotherapie entwickelt. Menschen „mit Rücken“ können mit Hilfe von zwei Sensoren, die an Brust und Rücken angelegt werden, und einer angeschlossener App in Eigenregie verschiedene Übungen zur Stärkung des Rückens durchführen. Jeder Sensor beinhaltet ein 3D-Gyroskop, einen 3D-Beschleunigungssensor sowie einen 3D-Magnetometer und kann damit 360-Grad-Bewegungen erfassen. So geht’s: Die App gibt 17 Bewegungen, eingebunden in 45 therapeutische Übungen vor, die Patienten vor dem Tablet, Fernseher oder Smartphone nachturnen können. Bei korrekter Ausführung erhalten sie Punkte. Die App ist dabei wie ein Videospiel mit verschiedenen Levels aufgebaut. Der Ansatz, mit Gamification gegen Rückenschmerzen anzukämpfen, scheint aber noch keine Verkaufsschlager zu sein. Bislang vertreibt das Unternehmen die Bluetooth-Sensoren vor allem über den eigenen Online-Shop und einige Apotheken. Bisher wurden rund 1.800 Geräte verkauft. Eine Pro-Version ist nicht nur teurer, sondern auch erfolgreicher. Die Lösung kostet rund 3.000 Euro und wird vor allem an Physiotherapien und Krankenhäuser verkauft.

valedo-mobile-rueckenschule-ifa2015

Nicht weniger interessant sind die verschiedenen Smart-Home-Anwendungen. Siemens stellt beispielsweise Kühlschränke mit integrierten Kameras aus. Dabei geht es nicht darum, dem Käse in Echtzeit beim Schimmeln zuzuschauen, sondern beim Supermarkt-Einkauf einen Überblick darüber zu haben, welche Lebensmittel man benötigt. Die Kamera knipst beim Schließen des Kühlschranks ein Bild und schickt es an die Siemens-App Home Connect. Media-Markt-Roboter-IFA2015Über die App können die neuen Siemens- und Bosch-Geräte verwaltet werden: Die App wählt beispielsweise das richtige Waschprogramm aus oder stellt automatisch die empfohlene Temperatur und Zeit für die Pizza ein – vorausgesetzt, zuvor wurde der Barcode an der Pizza-Packung eingescannt.

Beim Schlendern durch die Messegänge ist mir dann auch noch jemand über den Weg gelaufen, den ich schon aus der Berichterstattung unseres Schwesterportals Location Insider kannte: Der Media-Markt-Roboter von der Firma Trust. Der fahrende Roboter mit Touchscreen und Sprachsteuerung soll dann in die Bresche springen, wenn wieder alle Mitarbeiter „beschäftigt“ sind. Das Gerät wird derzeit in einer Filiale in Rotterdam getestet, kann mit Kunden sprechen und zeigt u.a. den Weg zum gewünschten Produkt. Derzeit werde das Gerät nur in den Niederlanden getestet, konkrete Pläne, die Roboter-Mission auch auf andere Filialen auszuweiten gebe es nicht, sagt mir der Roboter-Vater. Die Maschinen geben uns also nochmal ein wenig Aufschub.

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2 Antworten zu “IFA 2015: Smart ist das neue Normal.”

  1. […] Nur die Smarten kommen in den Garten: Alles was vernetzt werden kann, wird auch vernetzt. Das ist die zentrale Botschaft der IFA 2015. Waagen, Kühlschränke, Kleidung und selbst Snowboards sammeln mal mehr, mal weniger zuverlässig Daten und werten sie aus. Bei unserem Messebesuch haben wir einen alten Bekannten wieder getroffen und gelernt, wie man mit Gamification Rückenschmerzen ankämpft. weiterlesen auf mobilbranche.de […]

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