Das Ende der Smartphone-Ära.

shutterstock_115439452„There is a Device for that“: 1,3 Milliarden Smartphones wurden 2014 verkauft und trotzdem wird das Smartphone, so wie wir es kennen, in absehbarer Zeit aufhören zu existieren. Der Anfang vom Ende ist da. 1973 stellte Motorola den ersten Prototypen eines Mobiltelefons vor und nur knapp 35 Jahre später, nach einer Hochphase von nicht einmal zehn Jahren, war das Mobiltelefon schon wieder Geschichte. Das “Handy”, welches zum Jahrtausendwechsel in unser aller Leben Einzug hielt, wurde mit der Vorstellung des ersten iPhone, dem ersten Smartphone mit breiter Akzeptanz im Massenmarkt, im Jahr 2007 abgelöst. Heute nutzen 1,3 Milliarden Menschen eines von 19.000 Smartphone-Modellen. Waren die ersten Smartphones vor allem noch innovativ, sorgt heute die Vorstellung neuer Geräte bestenfalls für gepflegte Langeweile. Egal ob Apple, Google oder Samsung, die Innovationskurve bei den neuen Geräten ist deutlich abgeflacht und viele der neuen Features bedienen vor allem die technikaffinen Nutzer. Die Smartphone-Entwicklung ist inzwischen evolutionär, aber nicht mehr revolutionär. So wundert es nicht, dass vor allem die ganz großen Firmen wie Apple oder Google in neuen Gewässern unterwegs sind. Statt im überfischten “roten Ozean” zu fischen, dem Smartphone-Markt, geht man in neue Gewässer, dem blauen und unberührten Markt der Wearables.

Aus der Geschichte lernen

Auch die Entwicklung im PC-Markt zeigt, wie schnell sich ein gesamter Markt verändern kann. Als Steve Jobs 2010 mit der Veröffentlichung des ersten iPads die Post-PC Ära einläutete, wurde er belächelt. Jetzt fünf Jahre später steckt der PC-Markt in einer schweren Krise. Der Chip-Riese Intel wird vom schwachen PC-Markt belastet und die Umsätze stagnieren. Inzwischen ist das Tablet für viele Nutzer das, was vor 10 Jahren der Computer oder das Notebook waren. Zwar werden noch immer Notebooks und Desktop-Computer verkauft, aber die Hochzeit in der PC-Ära ist vorbei. Der Computer wurde innerhalb von 20 Jahren vom Tablet in vielen Bereichen abgelöst. Das klassische Handy kommt nur auf zehn Jahre, bis es vom Smartphone überholt wurde und auch die Entwicklung beim Smartphone hat den Zenit erreicht.

QUELLE : Thisisnthappiness
QUELLE : Thisisnthappiness

Das Smartphone als Server

Schaut man sich die Nutzung von Smartphones im Detail an, geht es vor allem um den Konsum von Inhalten und Kommunikation. Die zur Verfügung stehende Rechenleistung eines Smartphones ist inzwischen zwar immens, aber im Grunde nur für spezielle Use-Cases wie Spiele oder Multimedia interessant. In Zukunft werden immer mehr Funktionen, die heute dem Smartphone vorenthalten sind, von Wearables abgedeckt. Apple, Google, Samsung oder auch Microsoft haben das erkannt und versuchen mit zum Teil großer Kraftanstrengung mit neuen Hardwarelösungen wie Wearables bestehende Anwendungsfälle besser zu lösen. Welcher Formfaktor zum Einsatz kommt, wird letztendlich vom Anwendungsfall definiert. Apple setzt mit der Apple Watch im Bereich der Wearables auf Smartwatches. Google setzt auf Google Glass und reichert die Umgebung mit Inhalten an, während Microsoft mit der Hololens noch ein Stück weiter geht und die reale Welt mit virtuellen Elementen verbindet. Alle diese Lösungen haben ihre Daseinsberechtigung und welche erfolgreich sein wird, ist sekundär. Auch wenn Google Glass oder die Apple Watch nicht ohne ein gekoppeltes Smartphone funktionieren, kann in einer Vielzahl von Anwendungsfällen das Smartphone in der Hosentasche bleiben. Weder zur Navigation, noch zum Lesen einer Nachricht muss bei der Apple Watch oder Google Glass das Smartphone aus der Tasche genommen werden. Das Smartphone arbeitet als persönlicher Server in der Tasche.

– Anzeige –
mtalk2015 apps erfolgreicher machenApps erfolgreicher machen: Erfahren Sie von Oliver von Wersch (G+J Digital Products), Volker Dressel (Quaid Media), Sebastian Soethe (Dynamo Partners) und Fabian Schaeffer (adjust), wie Ihre App zum Hit wird. Jetzt zum 14. Mobilisten-Talk von mobilbranche.de am 4. Juni im BASE_camp anmelden!

Das Smartphone ist kein Hype, sondern Teil unserer Gesellschaft

Smartphones und Tablets sind heute noch unsere ständigen Begleiter. Aber ob das in 15 Jahren so sein wird, darf zumindest bezweifelt werden. Die Geräte und Formfaktoren werden sich ändern und weiter auf Anwendungsfälle abgestimmt werden. Der Apple-Slogan “There is an App for that” könnte in Zukunft “There is a Device for that” sein. Im Wohnzimmer steht das Apple TV, am Handgelenk trage ich eine Apple Watch und in der Tasche steckt ein iDisplay welches mir bei Bedarf Inhalte anzeigen kann. Es geht nicht mehr nur um Mobilität, sondern darum den Nutzer dort zu erreichen wo er gerade ist. Das kann unterwegs sein, aber auch zu Hause vor dem TV. In Zukunft geht es immer weniger um mobile Strategien, sondern viel mehr um digitale Strategien. Ray Kurzweil, Zukunftsforscher und Leiter der technischen Entwicklung bei Google, glaubt, dass wir schon im Jahr 2029 Technologien einsetzen werden, wie sie im Film “Her” aus dem Jahr 2014 beschrieben werden. Im Film “Her” geht es vor allem um künstliche Intelligenz, aber auch um alltägliche Technologien wie zum Beispiel Wearables, die zum einen immer kleiner werden und sich zum anderen nahtlos mit anderen Geräten verbinden.

QUELLE : Her Movie
Nur noch ein Display für Inhalte? QUELLE : Her Movie

Was sich nach Science Fiction anhört ist heute in der Entwicklung. Dinge wie die Hololens von Microsoft haben wir vor 10 Jahren noch als utopisch angesehen, doch schon im nächsten Jahr soll sie verfügbar sein. Eine virtuelle Brille von Samsung kann schon heute bestellt werden. Es ist deshalb gefährlich, Entwicklungen wie eine Apple Watch, Google Glass oder virtuelle Brillen von Samsung oder Microsoft zu belächeln. Heute genügt es vielleicht noch, sich auf Smartphones oder Tablets zu beschränken. In Zukunft reicht das aber nicht mehr. In der Vergangenheit gab es nur den Computer als Formfaktor. Heute haben wir Tablets, Smartphones und Smartwatches, die sich alle mit einem Touchscreen bedienen lassen, aber mit zum Teil völlig unterschiedlichen Navigationskonzepten kommen. In Zukunft werden wir immer unterschiedlichere Formfaktoren sehen. Wer als Lösungsanbieter in Zukunft seine Nutzer erreichen möchte, muss sich mit eben diesen Dingen und neuen Entwicklungen beschäftigen, sonst passiert das, was vielen erfolgreichen Softwareunternehmen in den 90igern passiert ist. Diese haben Smartphones und Tablets als Hype belächelt. Viele dieser Unternehmen gibt es heute nicht mehr. Wer kennt schon noch Data Becker, einst eines der erfolgreichsten deutschen Software-Unternehmen? Unternehmen sollten sich heute weniger der Frage widmen, ob eine Datenbrille wie Google Glass oder eine Smartwatch wie die Apple Watch “sinnvoll” ist. Stattdessen sollten sie schauen, was die Anwender dort draußen jetzt und in Zukunft nutzen werden und überlegen, wie die eigene Lösung in solche Entwicklungen passt. Der Verkaufsstart der Apple Watch war ein voller Erfolg und natürlich kann man sagen, die Käufer sind alle Apple-Fanboys. Doch eben diese Fanboys haben auch das iPhone und iPad zu dem gemacht, was es heute ist: einer etablierte Gerätekategorie. Wir stehen jetzt am Anfang der Ära des „Everywhere Computing”. Wer heute seine Strategie ausschließlich auf das Smartphone setzt, verliert schon bald den Anschluss. (Beitragsbild: shutterstock.com)

Diesen Artikel teilen

Unternehmen im Beitrag

2 Antworten zu “Das Ende der Smartphone-Ära.”

  1. […] Die Smartphones-Ära ist vorbei, analysiert Maik Klotz und läutet die Ära des “Everywhere Computing” ein. Wer heute seine Strategie ausschließlich auf das Smartphone setzt, verliert schon bald den Anschluss. Denn neben Smartphone und Tablets wird es in Zukunft eine Reihe ganz neuer Formfaktoren geben. Aus “There is an App for that” wird dann “There is a Device for that”, ist sich Maik Klotz sicher. weiterlesen auf mobilbranche.de […]

Mobilbranche.de Newsletter

Hiermit akzeptiere ich die Datenschutzbestimmungen.