Gastbeitrag von Oliver Zabel über die Potenziale des SMS-Marketing.

shutterstock_180578639IP-Messenger verdrängen SMS als Kurzmitteilungsdienst – das ist Fakt. Apps wie WhatsApp, Viber oder der Facebook-Messenger laufen dem alten 160-Zeichen-Dienst zunehmend den Rang ab, wenn es um die direkte Kommunikation zwischen Einzelnen geht. Im Vergleich zum Rekordwert aus dem Jahr 2012 (59,8 Milliarden versendete SMS in Deutschland) wurden 2013 nur noch 37,9 Milliarden Kurznachrichten verschickt. BITKOM-Präsident Dieter Kempf nennt das einen „Gezeitenwechsel bei mobilen Kurznachrichten“.

Das weiß auch die Messaging-Branche. Dennoch gilt: Auch für die SMS-Branche bedeuten die immer noch steigenden Smartphone-Nutzer-Zahlen sowie die zunehmende Nutzung von mobilen Apps geschäftliches Wachstum. Das klingt paradox, lässt sich aber mit einem typischen Beispiel verdeutlichen. Man stößt auf der Arbeit – sei es über einen Newsletter, eine Empfehlung von Freunden oder über einen redaktionellen Beitrag –  auf eine interessante App. Um die Sache zu prüfen, geht man oft auf die Website der App – aber eben nicht vom Mobiltelefon aus. Genau an diesem Punkt ermöglicht die SMS, dass der Website-Besucher auch User der App wird.

Wie? Ganz einfach. Über ein Eingabefeld wird die eigene Mobilnummer eingetragen. Wenige Sekunden später hat man einen direkten Link in den jeweiligen App-Store als SMS auf dem Handy. Langes Suchen im Store ist vorbei und auch der Medienbruch vom Desktop zu Mobile wird deutlich abgefedert. Darüber hinaus funktioniert der SMS-Link auch später noch. So kann man sich schnell wieder auf seine Arbeit konzentrieren und das Ausprobieren der neuen App in den Feierabend verlegen.

Hier endet die Katalysator-Funktion der SMS allerdings noch lange nicht. Widmet man sich dem neu gefundenen Mobile-Game oder der unbekannten Foto-App, braucht man eine Registrierung. Klar wird einem oft angeboten, dass sich schnell und unkompliziert über den Facebook-Account anzumelden. Aber wollen wir wirklich jeder App erlauben, auf all unsere Daten zuzugreifen, die das Soziale Netzwerk von uns gesammelt hat? Hier hilft die SMS weiter. Viele Apps nutzen die Kurznachrichten, um Verifizierungscodes zu verschicken und dem User die Registrierung zu vereinfachen. Innerhalb weniger Sekunden kann man dann auch schon die neuerworbene App austesten, ohne dabei auf andere Geräte oder Dienste angewiesen zu sein.

Eine weitere Verwendung findet die SMS im App-Zeitalter übrigens bei der Vermarktung der mobilen Programme. In vielen Ländern nutzen App-Plattformen die SMS, um den Nutzern täglich eine App-Empfehlung auf ihr Smartphone zu senden. Die Apps sind dabei immer auf Device, Region und Betriebssystem des Handys abgestimmt. Somit erhält man nützliche Apps als Download-Link auf sein Handy. Wichtig hierbei ist: Der Nutzer des Dienstes hat sich kostenlos registriert. Die beworbenen Apps sind für die Kunden in der Regel gratis.  Die per SMS mögliche Reichweite können diese Netzwerke nutzen, indem sie von den werbenden App-Entwicklern Provision einnehmen.

Diese Beispiele zeigen, dass die SMS zwar auf der einen Seite den Internet-basierten Kurznachrichten weichen muss, aber gleichzeitig auch eine neue, ganz eigene Rolle in der App Economy einnimmt. Die SMS ist damit nicht nur untergehender Gegenspieler der Apps, sondern auch Mitspieler, der die Entwicklung der Apps und deren Verbreitung sogar unterstützt. Dieser Wandel zeigt, dass die SMS, die es seit mehr als 20 Jahren gibt, sich den dynamischen Veränderungen in der Mobilbranche anpassen kann. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass wir die SMS auf kurze Sicht nicht komplett ersetzt sehen werden. (Foto: shutterstock.com)

zabelOliver Zabel, 40, leitet in Köln den SMS-Spezialdienstleister GTX GmbH, der sich seit 2006 im B-2-B-Geschäft mit SMS-Marketing etabliert hat. GTX bietet seinen Kunden SMS-Routen und bietet Zugang zu mehr als 900 Telefonnetzen in mehr als 160 Ländern. Das Unternehmen hilft Partnern, SMS in jeden beliebigen Kontext einzubauen, sei es eine App, ein Web-Shop oder eine Sicherheitsanwendung.

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