Apple bringt Mobile Payment. Vielleicht. Nicht.

Manche Gerüchte halten sich hartnäckig. Zum Beispiel, dass die Mondlandung in einem Studio gestellt wurde, dass auf der Area 51 in den USA Aliens gefangen gehalten werden oder dass Apple ins Mobile Payment einsteigt.

Apple als Treiber des Mobile Payment?

shutterstock_198796394Ob nun tatsächlich Aliens gefangen gehalten werden oder die Mondlandung gestellt war, sei mal dahin gestellt. Aber dass Apple ins mobile Bezahlen einsteigen möchte ist recht aktuell und es mehren sich die Gerüchte und Hinweise darauf. Fast hoffnungsvoll schaut man auf das, was Apple in Richtung Mobile Payment macht, denn bisher ist mobiles Bezahlen nur mäßig voran gekommen. Die Gründe dafür sind vielfältig und liegen im Streit um die richtige Technologie sowie die mäßige Abdeckung beim Händler gleichermaßen begründet.

Die Branche schaut ungeduldig auf die Entwicklungen bei Apple. Es hat etwas von einem Termin beim Zahnarzt, möglichst schnell soll es vorbei gehen und Apple endlich die Katze aus dem Sack lassen. Auf der einen Seite würde mit einem Einstieg seitens Apple in mobiles Bezahlen ein riesiger Spieler in den Markt drängen und ein großes Stück des Kuchens für sich beanspruchen. Auf der anderen Seite ist Apple aber auch ein wichtiger Treiber was neue Entwicklungen betrifft. Sei es nun biometrische Authentifizierung mit dem Fingerabdruck oder Sprachsteuerung, Apple ist maßgeblich daran beteiligt, oftmals sogar federführend, wenn es darum geht, ein völlig neues Thema gesellschaftsfähig zu machen. Die Erwartungshaltung ist entsprechend groß und obwohl Apple in der Vergangenheit die Messlatte immer wieder hoch gesetzt hat, spielt Apple bisher beim Mobile Payment keine Rolle. Das geschlossene Ökosystem stand zum einem im Widerspruch zu Standards wie zum Beispiel NFC und zum anderen gibt es bisher auch keine Alternativlösung von Apple.

Mit dem kommenden iPhone 6 und der Öffnung bei iOS 8 könnte sich das ändern und man erhofft sich durch einen Einstieg ins Mobile Payment einen positiven Effekt auf die gesamte Branche. Vor allem in Europa, denn die Hoffnung ist, dass Apple einen USA-First Ansatz fährt, also zunächst in den USA einsteigt, wie sie es bei vielen Diensten in der Vergangenheit getan haben. Apple würde in diesem Fall Mobile Payment außerhalb der USA nur indirekt voran treiben. Vor allem Lösungsanbieter hier könnten daran partizipieren und versuchen, den Markt vor Ort weiter zu besetzen. Man würde von Apple lernen, ohne dass man hier akut gefährdet wäre.

Mobile Payment von Apple?

Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Zwar sprechen Gerüchte, wie zum Beispiel die Implementierung von NFC im kommenden iPhone 6, die 600 Millionen iTunes Accounts mit hinterlegter Kreditkarte, die Aussage von Tim Cook „Mobile Payment sei ein interessantes Thema”, für ein Mobiles Bezahlverfahren von Apple, aber es spricht eben auch etwas dagegen. Allen voran die Komplexität von Mobile Payment. Jedes Land hat seine Eigenarten was Payment betrifft und eigene Regularien und Gesetzmäßigkeiten. Davon abgesehen stellt sich die Frage, was Apple antreibt. Die WWDC 2014 hat erneut gezeigt, worauf Apple den Fokus legt. Das Apple-eigene Ökosystem. Dieses System lebt vor allem von der Hardware die miteinander vernetzt ist und einen nahtlosen Übergang zwischen den Geräten bietet. Apple lebt vom Verkauf der Geräte, dazu ist das Ökosystem ein wichtiger Bestandteil. Aber auch eine Öffnung ist wichtig, das hat man erkannt. Die neuen Möglichkeiten, die das kommende iOS 8 mit sich bringt, beweisen das. Das geschlossene Ökosystem von Apple bleibt erhalten, aber es erlaubt künftig mehr Konnektivität. Apple bietet Entwickler mehr Möglichkeiten und Schnittstellen zu Betriebssystemfunktionen als je zuvor.

Sollte Apple in das kommende iPhone 6 die für kontaktloses Bezahlen notwendige Technologie NFC (Near Field Communication) implementieren, bedeutet das zunächst keinen Einstieg ins Mobile Payment. Zumindest nicht in der Breite. Apple ist kein Zahlungsabwickler, sondern arbeitet mit Dienstleistern. Wenn Apple nun ins Mobile Payment einsteigen würde, was wäre dann das Geschäftsmodell? An der Transaktion würde Apple nichts verdienen, da man die Transaktion selbst gar nicht abwickelt. Das Apple selbst zum Zahlungsanbieter wird scheint im Moment unwahrscheinlich. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, wie viel Aufwand es für Apple bedeuten würde, denkt man nur an Dinge wie Support oder Risikomanagement. Naheliegender scheint es da, dass Apple den Weg bereitet und erst einmal Erfahrung in den eigenen Stores sammelt, um dann irgendwann in Zukunft weitere Schritte zu unternehmen.

paypal_samsung_galaxy_s5_fingerabdruck_payment_appLaut einem internen Bericht der MacRumors vorliegt, widmet sich die neue Retail Chefin von Apple, Angela Ahrendts, vor allem dem Wachstumsmarkt China und der Verbesserung der User-Experience beim Bezahlen mit dem Smartphone in den Apple Stores. Denkbar ist also, dass Apple die Möglichkeit mit dem iPhone zu bezahlen erst einmal in den eigenen Reihen anbietet, um Erfahrung zu sammeln. Auch ist es vorstellbar, dass man es zusätzlich Entwicklern ermöglicht, auf Basis des kommenden iPhone 6 eigene, auf NFC basierende Lösungen zu entwickeln – so fern denn das kommende iPhone mit NFC ausgestattet wird. Fest steht, das künftig Entwickler auf den Fingerprint-Sensor des iPhones zugreifen können. PayPal hat bereits angekündigt, diesen in Zukunft nutzen zu wollen. Beim Samsung Galaxy S5 unterstützt PayPal den Fingerprint-Sensor bereits zum Abwickeln von Bezahlvorgängen. Der neue Fingerabdruck-Sensor im Galaxy 5S ermöglicht es, in jedem Shop, der PayPal als Bezahlmethode anbietet, biometrisch – nur mit dem Fingerabdruck – zu zahlen. Damit ist PayPal der erste globale Bezahldienstleister, der die neue mobile Fingerabdruck-Authentifizierungstechnologie von Samsung unterstützt. Bei der Implementierung handelt es sich außerdem um die weltweit erste Implementierung der FIDO-Allianz (Fast IDentity Online), die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Online-Authentifizierung einfacher zu gestalten. Apple zieht mit dem kommenden iOS 8 zumindest teilweise nach.

Fazit

So oder so, im Herbst werden wir mehr wissen. Darauf wetten, dass Apple dann eigenes Mobile Payment bringt, welches auch außerhalb von Flagshipstores eingesetzt werden kann, würde ich nicht. Auch in diesem Jahr werden wir vermutlich nicht mit dem iPhone im Handel bezahlen können, zumindest nicht mit einer Mobile-Payment-Lösung von Apple. Ob sich das 2015 ändert, ist ebenfalls ungewiss. Vielleicht ist es dann aber auch gar nicht mehr notwendig, weil es zuvor schon andere Lösungen geschafft haben. (Foto: shutterstock.com)

– Anzeige –
APS London 2014 300x100App Discovery ist eine der größten Herausforderungen der Mobile App Branche  – wie stelle ich sicher, dass meine Apps gefunden und genutzt werden? Erfahren Sie dazu mehr beim App Promotion Summit am 10. Juli 2014 im Londoner Jumeirah Carlton Tower Hotel. mobilbranche.de-Leser erhalten bei Anmeldung auf apppromotionsummit.com mit dem Code 1APSMB einen Rabatt von 20 Prozent.

Wollen Sie über die Entwicklungen im Mobile Business auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter von mobilbranche.de im Formular oben rechts oder per E-Mail an abo@mobilbranche.de.

Diesen Artikel teilen

Unternehmen im Beitrag

7 Antworten zu “Apple bringt Mobile Payment. Vielleicht. Nicht.”

  1. […] Mobile Payment von Apple kommt. Vielleicht. Nicht. Maik Klotz beschreibt, wie eine ganze Branche auf eine Mobile-Payment-Lösung von Apple hofft, die es vielleicht gar nicht geben wird. Zwar sprechen Gerüchte, wie zum Beispiel die Implementierung von NFC im kommenden iPhone 6, die 600 Millionen iTunes-Accounts mit hinterlegter Kreditkarte, die Aussage von Tim Cook, Mobile Payment sei ein “interessantes Thema”, für ein mobiles Bezahlverfahren von Apple, aber es spricht eben auch etwas dagegen. Allen voran die Komplexität von Mobile Payment. weiterlesen auf mobilbranche.de […]

Mobilbranche.de Newsletter

Hiermit akzeptiere ich die Datenschutzbestimmungen.