conhIT 2014: Wenn der Arzt iPad und iBeacons nutzt.

Messe2014_2_StandardbildMobilgeräte erobern den Alltag in den unterschiedlichsten Lebensbereichen der Menschen. Der Spruch „es gibt für alles eine App“ mag im Consumer-Bereich zutreffen, doch die Gesundheitsbranche hinkt da noch ein wenig hinterher. Zwar experimentieren Krankenhäuser, Arztpraxen oder Krankenkassen mit Anwendungen, die die Prozesse optimieren und effizienter machen, doch es gibt eine Reihe technischer, sicherheits- und datenschutzrechtlicher Hürden. Auf der ConhIT in Berlin präsentieren in diesen Tagen über 340 Aussteller IT-Lösungen für die Gesundheitsbranche, die sich allerdings noch etwas schwer tut mit Apps & Co. .“Es kommen technologische Innovationen wie z.B. Smartphones und mobile Applikationen auf den Markt, die auf der anderen Seite Potential versprechen, auf der anderen Seite aber seitens der Gesundheitsdienstleister (Krankenhäuser, MVZs und Praxen) bestehende Systeme integriert und auch finanziert werden müssen“, fasst Bernhard Calmer, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Gesundheits-IT, die Herausforderungen zusammen.

Doch die Branche will sich diesen Herausforderungen stellen: Viele Aussteller haben erkannt, dass Mobile die Zukunft ist – zumindest langfristig. Da wundert es nicht, dass mobile Patienteninfosysteme, mobile Lösungen zur Patientenbefragung und mobile Diktier-Apps für Ärzte ebenso wie mehr oder weniger innovative mHealth-Games und Digital-Health- und Education-Programme vorgestellt wurden. Das Dilemma wie so oft: Datenschnittstellen, Zugriffsrechte und Sicherheitsbedenken. Auch die Infrastruktur in Krankenhäusern macht mobilen Diensten mangels flächendeckender W-Lan-Abdeckung oft einen Strich durch die Rechnung.

Bildschirmfoto 2014-05-07 um 09.17.23Der Großteil der mobilen Patienteninfosysteme hat das Problem, dass relevante Daten zwar von den Servern des Krankenhauses abgegriffen, jedoch nicht mobil verändert werden können. Der Arzt kann zwar auf seinem iPad Mini überall die Patientenakte abrufen, dem Patienten Röntgenbilder, Medikationspläne und Krankenverlauf erklären und veranschaulichen. Aufzeichnungen, die er am Krankenbett macht, muss er aber in der Regel zusätzlich am stationären PC in das Krankenhausinformationssystem (KIS) einpflegen. Eine Ausnahme ist iMed One Mobile von der kürzlich gegründeten E-Health-Tochter der Deutschen Telekom. Der Vorteil: iMed One Mobile bietet eine direkte Schnittstelle zum Krankenhausinformationssystem iMed One. Ärzte können darüber Patientenakten aufrufen, Laborwerte speichern und abrufen, Sprachmemos und Bilder aufnehmen, Notizen oder Terminplanänderungen vornehmen und von anderen Abteilungen im Krankenhaus eine Diagnostik anfordern. Medikationen können mobil verordnet und abgesetzt werden, Pflegemaßnahmen dokumentiert, Fotos, Dokumente und Befunde verwaltet und verschiedene Personalisierungs-Optionen vorgenommen werden. Auch an einer Beacon-Lösung in den Krankenzimmern wird derzeit getüftelt, wie Bernhard Friedenberg von T-Systems gegenüber mobilbranche.de verrät. Das Anwendungsszenario ist sinnvoll wie praktisch: Sobald ein Arzt das Krankenzimmer betritt, soll ihm automatisch das Patientenprofil auf seinem iPad angezeigt werden – sinnvollerweise mit der Info, wo der Patient in einem Mehrbettzimmer liegt.

Kassen-AppsAuch Krankenkassen haben erkannt, dass die mobile Erweiterung eigener Präventionsprogramme Sinn macht. Christian Bock, Marketing-Chef der Barmer GEK, sieht in der digitalen Revolution die Chance, „das Image der Krankenkassen vom verstaubten Amt zum modernen Dienstleistungsunternehmen zu wandeln“. Mittlerweile hat die Krankenkasse drei Apps am Start. Die Downloadzahlen können sich sehen lassen. Während die Downloadzahlen der Studenten-App CampusGuide zwischen 1.000 und 3.400 Downloads jährlich stagnieren, wurde die Arztnavi-App bereits 17.564 mal, die Fit2Go-App sogar schon 23.463 mal innerhalb von zwei Wochen heruntergeladen. In Zukunft will die Barmer GEK sein komplettes Präventionsprogramm mobil abwickeln, so das Ziel. Dazu sind sowohl Eigenentwicklungen als auch Kooperationen mit bestehenden App-Anbietern geplant. Prämien gegen den Nachweis einer gesunden Lebensweise sollen zukünftig etwa durch Fitness-Apps wie Runtastic belegt und auch prämiert werden. Ein Patentrezept gegen Missbrauch gibt es noch nicht. Man wolle da zunächst den Versicherten vertrauen, so Bock. Auch die digitale Abrechnung von Kassenleistungen bietet enormes Potenzial. So hat die PADline GmbH, die Telematikzentrale des PVS-Verbandes, eine App-Technologie entwickelt, die den Abrechnungsprozess privatmedizinischer Leistungen optimieren soll. Über die im Test befindliche App können Krankenkassen-Kunden digital Kopien ihrer Rechnung abrufen, einscannen und an die Krankenkasse schicken und über den Bearbeitungsstand informiert werden. Die Hanse Merkur Versicherung hat die Rechnungs-App bereits im Testeinsatz. Bald soll auch noch eine Scan-Bezahlfunktion hinzukommen, so PADline-Geschäftsführer Klaus Dorwald. Die Bereitschaft, medizinische Daten gegen Prämien preiszugeben, ist in jedem Fall da. Einer Umfrage unter den Zuhörern der Session „Kassen-Apps – Top oder Flop“ zufolge sind über 60 Prozent bereit Apps mit ihren medizinischen Daten zur Online-Übermittlung zu nutzen. Allein an der Verknüpfung der Daten hapert es offenbar noch.

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