Interview: Michael Kaduk über das Mobile-Wallet-Konzept der E-Plus-Gruppe.

Kaduk„Themen wie der Zahlungsverkehr oder der öffentliche Nahverkehr haben ihre nationalen Eigenarten und Standards und lassen sich nicht so einfach über eine globale Implementierung abdecken“, sagt Michael Kaduk, Director Wholesale Development und Projekt Owner der Mobile Wallet der E-Plus Gruppe. E-Plus hat gestern seinen Mobile Wallet für das Frühjahr 2014 angekündigt und will mit seinem Konzept der digitalen Brieftasche verstärkt den länderspezifischen, nationalen Gegebenheiten Rechnung tragen und durch einen offenen Ansatz und Sicherheit punkten. E-Plus-Managerin Julia Reuter wird das Wallet-Konzept auf der WirtschaftsWoche-Konferenz „NFC Mobile Ticketing & Payment“ am 12. November in Karlsruhe näher vorstellen. Zudem wird Michael Kaduk am 21. November auf dem 8. Mobilisten-Talk von mobilbranche.de in Berlin über die Mobile Wallet von E-Plus sprechen.

mobilbranche.de: Wie sieht das Mobile Wallet Konzept der E-Plus Gruppe aus?

Michael Kaduk: Die Mobile Wallet ist die digitale Geldbörse auf dem Smartphone. Mit der Mobile Wallet wollen wir unseren Kunden ermöglichen, zukünftig ihre Plastikkarten und Papiertickets, die sie heutzutage in ihrem „dicken Portemonnaie“ mit sich tragen, als digitale Karten in ihr Smartphone zu integrieren. Über die Mobile Wallet App kann der Nutzer seine persönlichen Karten verwalten und über eine Art Marktplatz weitere Karten hinzufügen.

Dabei nutzt die Mobile Wallet die SIM-Karte des Kunden als sicheres Speichermedium. Die SIM-Karte stellt in einem gesicherten Bereich verschiedene Datenfelder bereit, die sich nur über den Mobilfunk-Kanal beschreiben lassen. Hier werden z. B. die Daten, die sich heute auf dem Chip einer Bankkarte befinden, abgelegt und für den mobilen Bezahlvorgang verwendet. Dafür hält der Kunde sein Smartphone an das empfangende Lesegerät, etwa an das Kassenterminal eines Händlers. Die Datenübertragung erfolgt über den sicheren NFC-Standard (Near Field Communication), der mittlerweile durch den Großteil der neueren Smartphones unterstützt wird. Auch die Zahl der NFC-fähigen Lesegeräte im Handel steigt nicht nur international, sondern auch im deutschen Markt stark an. Es ist davon auszugehen, dass in absehbarer Zeit nahezu alle Bezahlterminals diesen Standard unterstützen werden.

mobilbranche.de: Bei der WirtschaftsWoche-Konferenz wirbt E-Plus mit dem Claim „eine Plattform für vielfältige mobile Anwendungen“. Was darf man sich darunter vorstellen?

Michael Kaduk: Mobiles Bezahlen ist in aller Munde – fast täglich erscheinen dazu neue Nachrichten, Studien oder Pressemitteilungen. Unser Konzept geht einen entscheidenden Schritt weiter. Die Mobile Wallet der E-Plus Gruppe wird als offene Plattform eine große Bandbreite an Möglichkeiten bieten, um unterschiedliche mobile Anwendungen in einer einzigen App zu bündeln und so für den Kunden der zentrale Begleiter im Alltag zu werden. Der Kunde kann nicht nur mit seinem Smartphone bezahlen, sondern zum Beispiel auch Coupons einlösen, Bonuspunkte sammeln, seine Monatskarte für den ÖPNV nutzen. Zusätzlich erhält er Zugang zum Fitnessstudio oder zu seinem gebuchten Hotelzimmer. Nicht alle Anwendungsfälle stehen schon zu Beginn zur Verfügung, aber wir werden das Portfolio stetig weiter ausbauen.

mobilbranche.de: Welchen Nutzen hat der Kunde von der E-Plus Mobile Wallet?

Michael Kaduk: Wie gesagt wird die Mobile Wallet unseren Kunden neben dem Bezahlen mit dem Smartphone viele zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten bieten und somit perspektivisch die bisherige Geldbörse ersetzen können. In weiteren Ausbauschritten werden mehr und mehr Plastikkarten von der digitalen Variante abgelöst und somit auf dem Smartphone nutzbar. Dabei setzen wir verstärkt auch auf die Verknüpfung der einzelnen Anwendungsfälle, um dem Kunden ein noch besseres Nutzererlebnis zu ermöglichen. Dies kann so aussehen, dass während des Bezahlens mit dem Smartphone an der Supermarktkasse in der Wallet hinterlegte Coupons verrechnet und über eine integrierte Kundenkarte Bonuspunkte gutgeschrieben werden.

mobilbranche.de: Und wodurch hebt sich E-Plus von anderen Ansätzen ab?

Michael Kaduk: Bei der Entwicklung der Mobile Wallet steht für uns der Kunde im Vordergrund. Mit unserem offenen Ansatz, durch den wir zukünftig weitere Partner und Anwendungen integrieren können, sehen wir uns gut aufgestellt, um unseren Kunden das mobile Leben einfacher zu gestalten. Dabei setzen wir auf eine breite Anwendungsvielfalt. Dies unterscheidet uns von den Insellösungen, die wir am Markt beobachten können, bei denen der Kunde je nach Anwendungsfall und mitunter sogar je nach Händler, bei dem er mobil bezahlen möchte, jeweils eine eigene App benötigt.

mobilbranche.de: Können Ihnen andere Onlinefirmen gefährlich werden bzw. wie wollen Sie die Konkurrenz auf Abstand (oder hinter sich) lassen?

Michael Kaduk: Sicherlich versucht eine Reihe von weiteren Playern wie z.B. Google, Apple oder PayPal in diesen Markt einzutreten. Diese Unternehmen verfolgen mit ihren Geschäftsmodellen allerdings meist globale Ansätze. Es ist allerdings schwierig, eine internationale Lösung zu entwickeln, die gleichzeitig länderspezifischen Gegebenheiten Rechnung trägt. Denn Themen wie der Zahlungsverkehr oder der öffentliche Nahverkehr haben ihre nationalen Eigenarten und Standards und lassen sich nicht so einfach über eine globale Implementierung abdecken.

Ein besonderer Vorteil unserer Mobile-Wallet-Lösung ist der Sicherheitsaspekt. Wie bereits erwähnt wird die SIM-Karte als Speichermedium über den gesicherten Kanal der Mobilfunkbetreiber beschrieben und nicht wie bei Cloud-basierten Online-Lösungen über das öffentlich zugängliche IP-Netzwerk. Die NFC-Technologie ermöglicht darüber hinaus eine extrem einfache, schnelle und sichere Transaktion – sei es im Rahmen eines Bezahlvorgangs oder bei der Zugangskontrolle zu einem Gebäude. Dadurch können wir unseren Kunden wie auch den Servicekräften im Handel und Dienstleistungsgewerbe z. B. das Scannen eines QR-Codes ersparen.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview.

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