Interview: Friederike Aulhorn über Qixxit, die neue Mobilitätsplattform der Deutschen Bahn.

Qixxit„Für die Mobilität der Zukunft ist die intelligente Verknüpfung von Verkehrsmitteln, aber auch der Informationsaustausch zwischen den Endgeräten, ein entscheidender Faktor– nicht zuletzt auch um den öffentlichen Verkehr weiterzuentwickeln und zu stärken“, sagt Friederike Aulhorn. Sie leitet für die Deutsche Bahn das Projekt Qixxit, eine neue und anbieterunabhängige Mobilitätsplattform, die bereits im Oktober im Web und als Android-App starten soll und kurze Zeit später auch als iOS-App. „Kunden möchten – je nach Mobilitätsbedürfnis – flexibel entscheiden, welches Verkehrsmittel das beste ist“, glaubt Friederike Aulhorn. Deshalb berücksichtigt Qixxit so ziemlich jeden Verkehrsträger, den man sich nur vorstellen kann – vom eigenen Fahrrad und PKW über den öffentlichen Personennahverkehr, Fernzüge, Fernbusse, Mietfahrräder, Mietwagen, Carsharing und Taxis bis hin zu Flugzeugen. Mehr dazu in unserem exklusiven Interview mit Friederike Aulhorn.

mobilbranche.de: Die Deutsche Bahn startet im Oktober das neue Mobilitätsportal Qixxit. Was kann man sich darunter vorstellen?

Friederike Aulhorn: Qixxit ist der erste Mobilitätsberater, der eine flächendeckende Reiseplanung von Tür zu Tür anbietet – im Internet und als mobile App. Qixxit verknüpft übergreifend verschiedene Verkehrsmittel und Anbieter und zeigt verschiedene Reiseketten auf dem Weg zum Ziel. Der Kunde kann dann den besten Weg von A nach B für sich auswählen. Heute muss man dafür verschiedene Websites und Apps besuchen. Qixxit jedoch liefert das aus einer Hand. Wenn der Reisende schon unterwegs ist, zeigt der Dienst Verspätungen und Staus an.

mobilbranche.de: Was ist der Unterschied zur Reiseplanung via bahn.de oder auch über die App „DB Navigator“?

Friederike AulhornFriederike Aulhorn: Qixxit ist verkehrsmittelübergreifend und neutral. Es wird unabhängig von bahn.de und DB Navigator betrieben und schließt weiterführende Services ein. Qixxit zeigt dem Nutzer Reiseketten mit dem Öffentlichen Personennahverkehr, Fernzügen, Fernbussen, Mietfahrrädern, Mietwagen und Carsharing, Flugzeugen und Taxis an. Kurze Wege empfehlen wir durchaus auch einmal mithilfe des integrierten Fußgängerroutings zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Auf manchen Wegen ist der eigene PKW die beste Wahl. Hier bietet Qixxit deshalb eine Routenempfehlung, ein Park&Ride-Routing und Stauinformationen.

mobilbranche.de: Gleich zum Start von Qixxit sind auch einige Wettbewerber der Deutschen Bahn wie etwa der Fernbusanbieter Flixbus über Qixxit auffindbar. Wieso diese Offenheit gegenüber der Konkurrenz?

Friederike Aulhorn: Unsere Marktforschung hat gezeigt, dass Kunden – je nach Mobilitätsbedürfnis – flexibel entscheiden möchten, welches Verkehrsmittel das beste ist. Außerdem möchten die Reisenden aus einem breiten Angebot von Alternativen wählen. Insgesamt stellen wir fest, dass sich unsere Kunden und ihre Mobilitätsbedürfnisse geändert haben. Nicht jeder weiß von vornherein, mit welchem Verkehrsmittel er sein Ziel ansteuert. Viele Kunden möchten die Auswahl erleichtert bekommen – und genau diese wollen wir ansprechen. Qixxit bietet einen intelligenten Mix verschiedener Verkehrsmittel und Anbieter und berät die Nutzer verkehrsmittel- und anbieterneutral. Das heißt, die Kunden entscheiden selbst, welche Alternative die beste für sie ist. Wir glauben, dass nur eine neutrale, anbieterübergreifende Beratung überzeugt. Und wir glauben, dass der öffentliche Verkehr häufig viel besser ist, als viele denken. Für die Mobilität der Zukunft ist die intelligente Verknüpfung von Verkehrsmitteln, aber auch der Informationsaustausch zwischen den Endgeräten, ein entscheidender Faktor– nicht zuletzt auch um den öffentlichen Verkehr weiterzuentwickeln und zu stärken.

mobilbranche.de: Stichwort Konkurrenz: Daimler verfolgt mit Moovel einen recht ähnlichen Ansatz und auch das Startup Waymate aus Berlin positioniert sich ganz ähnlich wie Qixxit als von „Tür-zu-Tür-Mobilitätsportal“. Was unterscheidet Qixxit von diesen Rivalen?

Friederike Aulhorn: Wir unterscheiden uns durch den intermodalen und intramodalen Tür-zu-Tür-Ansatz mit Begleitung während der Reise. Das heißt, wir kombinieren in der Suche verschiedene Verkehrsmittel und Anbieter. Bei uns geht die Reise schon vor der Haustür los und nicht erst an der Haltestelle oder am Bahnhof. Wenn der Kunde bereits unterwegs ist, zeigt Qixxit Verspätungen und Staus an und begleitet ihn auf seinem gesamten Weg bis zum Ziel.

Qixxit hat sich zum Ziel gesetzt, den besten verkehrsmittelübergreifenden Algorithmus bei möglichst größter Angebotsauswahl anzubieten – und daran arbeiten wir.

mobilbranche.de: Sie haben die Android-App und die Desktop-Anwendung von Qixxit vor kurzem erstmals öffentlich vorgestellt, und zwar beim Webmontag Frankfurt. Wie passt die Deutsche Bahn, einst ein eher behäbiger Staatskonzern, zu so einem Community-Event? Und wie war die Resonanz dort?

Friederike Aulhorn: Mittlerweile ist die Deutsche Bahn alles andere als behäbig. Wir sind als Projekt Qixxit vergleichbar mit einem Startup sogar äußerst zügig, was Konzeption und Entwicklung angeht. Wir suchen als Unternehmen immer wieder aktiv das Feedback und die Diskussion mit Kunden, Experten und Stakeholdern. Insofern hat die Vorstellung auf dem Webmontag sehr gut gepasst. Die Resonanz zum Konzept war durchweg positiv. Natürlich gab es auch kritische Nachfragen zu den Gründen der DB, eine solche Plattform zu schaffen. Dass optimierte Reiseketten in der Entwicklung generell eine große Herausforderung darstellen, darüber waren sich die anwesenden Programmierer einig. Sie konnten auch gut nachvollziehen, dass wir aus diesem Grund noch in der Beta-Phase sind.

mobilbranche.de: Suchen Sie noch Tester aus der Mobilbranche für diese geschlossene Beta-Phase? Und wenn ja: wie kann man sich bewerben?

Friederike Aulhorn: Ja, wir sind für Optimierungsvorschläge aus der Mobilbranche dankbar. Wer als Beta-Tester mitmachen will, schreibt bitte eine kurze Mail an kontakt@qixxit.de, und dann versenden wir die Zugangsdaten.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview!

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