Mobile Commerce – Erfolgsfaktoren und Trends.

Von Stefan Wittkamp

In den vergangen Wochen habe ich meine Bachelor-Arbeit verfasst und für diese habe ich das Thema „Mobile Commerce – Erfolgsfaktoren und Trends“ gewählt. Die Arbeit sollte verdeutlichen, welche Faktoren dazu geführt haben, dass sich der Mobile Commerce in den letzten Jahren kontinuierlich positiv entwickelt hat. Darüber hinaus wurde ein Ausblick gegeben, welche Trends dem Bereich auch in Zukunft dazu verhelfen können weiter zu wachsen um einen noch höheren Stellenwert einzunehmen.

Grundlage dieser Arbeit bilden neben Fachliteratur, aktuellen Artikeln und Studien insbesondere meine geführten Experteninterviews. Ein Experte im Rahmen dieser Interviews war der Chefredakteur von mobilbranche.de, Florian Treiß.

Als Einleitung für die Arbeit wurde definiert, dass der Mobile Commerce folgende Phasen im Kaufprozess umfasst:

  • Die Informationssuche,
  • den Kauf und
  • die Bezahlung.

Des Weiteren wurde definiert, dass der Mobile Commerce ein Teilgebiet des Electronic Commerce ist. Der Mobile Commerce weist seine Eigenheiten durch die verschiedenen Endgeräte und deren Nutzung auf, Gemeinsamkeiten finden sich jedoch in den verkauften Produkten und der gleichen User-Story.

Erfolgsfaktoren

Zur Eruierung der Erfolgsfaktoren wurde die Expertenbefragung „Trend in Prozent“ des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. herangezogen.

  • Der wichtigste Erfolgsfaktor ist mit 97,7% die „Verbreitung von Smartphones und Tablets“. Bei Smartphones beispielsweise belief sich der Absatz in Deutschland im Jahr 2010 noch auf 10,4 Millionen, für das Jahr 2013 wird ein Absatz von rund 28,0 Millionen Geräten erwartet. Dies entspräche einem Wachstum von über 260% und der Anteil der Smartphones bei allen neu gekauften Mobilfunkgeräten betrug im Dezember 2012 bereits 77%.
  • Die „Usability und Convenience“ ist mit 93,6% der zweitwichtigste Faktor. Unter diesen Aspekt fallen insbesondere Eigenschaften der mobilen Endgeräte wie zum Beispiel der Touchscreen, die größeren Displays mit deren besseren Auflösungen und die Apps. Weitere Aspekte sind zum einen die verbesserten Übertragungstechnologien und zum anderen die günstigeren Datentarife zur Nutzung des mobilen Internets.
  • Mit 89,0% liegt die „Kundenakzeptanz“ an dritter Stelle. Das zeigt sich sowohl an den reinen Zugriffszahlen auf die jeweiligen Webseiten, als auch an der Anzahl der über mobile Endgeräte abgeschlossenen Käufe. So tätigten über 30% der Nutzer bereits Einkäufe über ihr Smartphone.
  • 73,9% nennen die „Multi-Channel-Strategien der Händler“ als einen weiteren Erfolgsfaktor vom Mobile Commerce. Dem Kunden sollen beim Multi-Channel so viele Alternativen wie möglich geboten werden um mit dem Händler in Kontakt zu treten. Dieses unterstreicht nochmals, dass der Mobile Commerce nicht als eigenständiger Bereich angesehen werden kann.

Neben den Erfolgsfaktoren ist es aber auch von hoher Bedeutung sich mit den Hinderungsgründen auseinanderzusetzen, welche den Erfolg vom Mobile Commerce noch einschränken. Die häufigsten Gründe sind:

  • Die Darstellung der mobilen Webseite,
  • die Kosten und Geschwindigkeit für das mobilen Internet und
  • der Datenschutz und damit einhergehend das Vertrauen der Nutzer.

Trends

Die Trends wurden in die eingangs erwähnten Phasen des Kaufprozesses eingeordnet:

  • Die Informationssuche ist für den Mobile Commerce so wichtig, da in 50% aller Einkaufsfälle am Anfang das Searching und Browsing – also das Stöbern im Netz – steht.
  • Second Screen beschreibt die gleichzeitige Nutzung von Fernsehen und Internet, in den meisten Fällen in Form eines Smartphones oder eines Tablets. Dabei bekommen die Werbepausen einen noch größeren Stellenwert als bisher, da der Second Screen insbesondere dort verwendet wird.
  • Location-Based-Services funktionieren besonders gut aufgrund der ortsbezogenen Nutzung da sich der Nutzer schon in der Nähe des Point auf Sale aufhält und die Möglichkeit hat, Angebote direkt einzulösen.
  • Unter Mixed Reality sind die Begriffe „Augmented Reality“ und „Augmented Virtuality“ zusammengefasst.

Kauf

  • Mobile Shop Erstellung bzw. Optimierung: Von entscheidender Bedeutung ist, dass der Händler sein Angebot auf mobile Endgeräte optimiert anbietet, da eine benutzerfreundliche Bedienung nur bei einer mobil-optimierten Webseite oder nativen App möglich ist.
  • QR-Code-Shopping: Das „QR-Code-Shopping“ ist von so großer Bedeutung, da das mobile Endgerät immer und überall, also auch an öffentlichen Orten, genutzt wird. Den Einsatzmöglichkeiten von QR-Codes sind dabei keine Grenzen gesetzt, ob auf Werbeträgern an öffentlichen Orten, Touchscreen-Terminals oder auch direkt an Schaufenstern. Der Kunde gelangt durch das Scannen des QR-Codes direkt in den mobilen Shop, wo dieser die Ware direkt kaufen kann.
  • Multi-Channel-Strategien: Die Trends bei den Multi-Channel-Strategien ermöglichen es gerade dem stationären Handel wieder vom Internet zu profitieren, welcher in der Vergangenheit eher durch das Internet Umsätze verloren hat. Hervorzuheben sind das Showrooming und die Showrooms/Future-Stores.

Bezahlung

a) Mobile Payment am Point of Sale

In diesem Bereich habe ich vier Trends identifiziert:

  • Mobile Payment über Near Field Communication (NFC): Beim NFC müssen beim Bezahlvorgang zwei NFC-fähig Endgeräte innerhalb kurzer Distanz kommunizieren. Das größte Problem bei der NFC-Technik liegt darin, dass bei vielen Händlern noch keine entsprechenden Lesegeräte vorhanden sind.
  • Mobile Payment über Barcode/QR-Code: Um Alternativen zur NFC-Technik zu schaffen setzen verschiedene Anbieter auf Barcode oder QR-Code. Dabei scannt entweder das Kassenpersonal oder der Kunde einen Barcode oder QR-Code.
  • Mobile Payment über PoS-Terminal: PoS-Terminals ermöglichen es Händlern EC- und Kreditkarten-Zahlungen an jedem Ort und zu jeder Zeit zu akzeptieren auch wenn kein spezielles EC- und Kreditkartenterminal vorhanden ist.
  • Mobile Payment mit dem Namen über die Geolokalisierung: Durch die GPS-Koordinaten wird der Kunde geortet und sein Name erscheint inklusive Foto auf dem Kassenterminal. Der Kunde nennt an der Kasse lediglich seinen Namen, das Kassenpersonal kontrolliert Namen und Foto.

b) Mobile Payment im Mobile-Shop/App

PayPal ist derzeit im Online-Handel das am meisten genutzte Zahlungsverfahren, mit großem Abstand zur Zahlung per Rechnung. Ein wesentlicher Grund liegt hier im PayPal-Express-Kauf. Der entscheidende Vorteil liegt darin, dass der Kunde nur ein Benutzerkonto mit seinen Daten bei einem Anbieter pflegen muss und nicht bei jedem einzelnen Shop. Durch Wahl des Buttons wird die Bestellung direkt ausgelöst und der Kunde muss daher keine weiteren Daten eingeben.

c) Mobile Wallet

Die Mobile Wallet ist eine Smartphone-App, die möglichst alle Inhalte einer Geldbörse übernehmen soll. Entscheidend für den Erfolg einer mobile Wallet wird sein, dass diese offen, sicher und erweiterbar ist und von einem vertrauenswürdigen Anbieter verwaltet wird.

Stefan-WittkampÜber den Gastautor:

Stefan Wittkamp ist aktuell Student an der Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld und wird das Studium Ende September 2013 abschließen. Im Rahmen des Studiums absolvierter er ein Praktikum bei der XING AG im Bereich Advertising & Partnerships. Vor seinem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Bertelsmann AG und war anschließend in verschiedenen Positionen im Konzern tätig. Weitere Informationen über Stefan Wittkamp finden Sie in seinem XING-Profil.

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