Interview: Stefan Hanke von Learnapp.org über mobiles Lernen.

Stefan Hanke von LearnApp.org im Interview mit mobilbranche.de„Lernen auf dem Handy ist genau das, was Studenten und Schüler brauchen“, ist sich Learnapp-Entwickler Stefan Hanke sicher. Zusammen mit seinem damaligen Kommilitonen hat er eine Lern-Plattform für Schüler und Studenten entwickelt, auf der Nutzer eigene sowie von anderen Nutzern hochgeladene Fragen und Aufgaben lösen können und über eine mobile App lernen können. Weitere Funktionen, wie ein Themen-Generator der anhand verschiedener Tags, Themen und Kapiteln Fragen nach dem Zufallsprinzip auswählt, stehen Nutzer auf iOS- und Android-Geräten kostenlos zum Download bereit. Stefan Hanke gab uns in einem Interview im Rahmen des MLOVE ConFestivals 2013 auf dem Schloss Beesenstedt erste Einblicke in das Projekt LearnApp.org.

mobilbranche.de: Stefan, du bist maßgeblich an der Entwicklung der Learnapp. Was genau ist die Learnapp und wie funktioniert das Ganze?

Stefan Hanke: Learnapp ist zunächst mal das Resultat meiner Abschlussarbeit und im Prinzip dein alter Karteikartenkasten, mit dem man sich früher auf Vorlesungen und Prüfungen vorbereitet hat, fürs Handy. Du kannst dir in der Learnapp Fragen und Antworten zu bestimmten Themen angucken oder selbst definieren. Nutzer können Antworten selbst als richtig oder falsch bewerten. Multiple-Choice-Antworten werden automatisch bewertet und landet in einem Scoreboard, so dass Nutzer hren Lernerfolg mit dem anderer Nutzern vergleichen können. Über die Webseite können Studenten Content auf der Plattform hochladen und über die App unterwegs mittels mobilen Karteikarten lernen. Auch offline.

mobilbranche.de: Das heißt jeder Student kann Content hochladen und verschiedene Fragen und Aufgaben anderer Themenbereiche und Nutzer bearbeiten und mobil abrufen?

Stefan Hanke: Auf der Webseite kann jeder – auch mit Kommilitonen zusammen – Themen erstellen und in einer Art Lerngruppe kollaborativ beantworten und lösen. Via App haben die Nutzer dann Zugriff auf sämtliche Fragen zu diesem Thema und können diese unterwegs lösen. Dabei ist die Aktivität und der Fleiß Fragen und Aufgaben einzustellen und zu lösen ausschlaggebend dafür ob Nutzer Zugriff auf alle Fragen und Antworten haben oder nicht. Faule Studenten bekommen dann nur 25 Prozent der Fragen und müssen für die Freischaltung weiterer Fragen Geld bezahlen.

Das Prinzip ist einfach: Eigentlich willst du als Nutzer aus studentischer Sicht daran partizipieren und in einer Lerngruppe kollaborativ einen Fragenpool entwickeln. Fleißigen Studenten stehen die Inhalte kostenlos zur Verfügung, faule Studenten müssen eben bezahlen.

mobilbranche.de: Das ist dann auch die Schnittstelle, wo ihr Geld verdienen wollt?

Stefan Hanke: Wir haben das mal hochgerechnet – momentan ist das nur Beifang. Das kann funktionieren – ob das aber eine besonders tolle Form der Monitarisierung ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Eine andere Variante der Monetarisierung wäre eine White-Label-Lösung anzubieten. So wäre es denkbar, dass die App auf andere Institutionen inklusive Rebranding übertragen werden würde und beispielsweise Professoren ihre eigenen Themen und Materialien zur Verfügung stellen könnten und im Gegenzug eine detaillierte Auswertung der Lernaktivitäten der Studenten erhielte. Andere Tools, wie etwa Moodle haben weder eine App noch sind sie offline nutzbar – das ist der Vorteil unserer App.

Stefan Hanke: Das heißt im Klartext Institutionen könnten sich gegen Geld innerhalb der Plattform präsentieren und einen eigenen gebrandeten Bereich  als Unternehmensprofil nutzen? Ich denke Hochschulen würden eher mit der Bitte an uns herantreten, eine gebrandete App nach Vorbild der Learnapp für ihre eigene Hochschule zu entwickeln.

mobilbranche.de:Wie behandelt ihr das Thema Datenschutz auf eurer Plattform?

Stefan Hanke: Wir sind die Netten, was das Thema Datenschutz angeht. Wir fragen nicht nach einem Login oder Ähnlichem. Nutzer können ohne die Angaben von Daten die App nutzen.

mobilbranche.de: Was sind die nächsten Meilensteine?

Stefan Hanke: Wir müssen erst einmal die grundlegende Marschrichtung festlegen. Darin sind Entscheidungen inbegriffen ob wir an einem Accelerator- oder Inkubator-Programm teilnehmen oder die Refinanzierng erstmal über White-Labelling vorantreiben. Darüber hinaus wollen wir die Funktionen der App ausbauen um soziale und kollaborative Funktionen erweitern.  Das heißt Nachrichtenfunktionen, Statusanzeige und Chatfunktionen könnten  mit eingebaut werden. So könnten Studenten, die auch um drei Uhr nachts noch lernen, sehen wer außer ihnen zur selben Zeit noch wach ist und die selben Themen lernt. Dann kann außerhalb des eigenen Freundeskreise auf Facebook auch nachts um drei noch ein Austausch zu bestimmten Themen stattfinden.

mobilbranche.de: Welche Rolle spielt Mobile Learning/Mobile Education momentan und in Zukunft?

Stefan Hanke: Mobile Learning kommt noch viel zu kurz. Das ist leider noch ein Markt, der vor allem auch im Hinblick auf die Monetarisierung noch recht schwierig ist. Da wird es in Zukunft sicher eine Menge mehr kreativer Nutzungskonzepte geben. Sicher bin ich mir aber in einem Punkt auf jeden Fall: Lernen auf dem Handy ist genau das, was Studenten und Schüler brauchen.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview.

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