Interview: Martin Willmann von mStore über QR-Shopping und Mobile Commerce.

Martin-Willmann-mStore„Da Bargeld generell immer unflexibler wird, Kreditkarten und Maestrokarten zwar auf dem Vormarsch in Deutschland sind – für mich persönlich aber nur noch einen Übergang zu neuen Zahlarten darstellen – war uns schnell klar, das wir uns anschauen müssen, welche alternativen Zahlarten gibt es“, sagt Martin Willmann, Geschäftsführer von mStore. Daher hat sich der Apple-Reseller mit PayPal zusammengetan und erprobt seit rund einem Jahr das Thema QR-Code-Shopping. Im Rahmen des 23. ECC-Forum zum Thema „Cross-Channel-Trends – So revolutionieren Smartphones den Handel“ vergangene Woche in Köln (Rückblick hier) haben wir darüber mit Martin Willmann gesprochen.

mobilbranche.de: Herr Willmann, seit rund einem Jahr erprobt mStore zusammen mit PayPal und Itellium das Thema QR-Code-Shopping. Was für Erfahrungen haben Sie in dieser Zeit sammeln können?

Martin Willmann: Für mStore war es wichtig, im Rahmen unserer Vision „Shop 2020“ zu überlegen, wie shoppt, wie kauft und wie bezahlt der Kunde in den nächsten Jahren. Da Bargeld generell immer unflexibler wird, Kreditkarten und Maestrokarten zwar auf dem Vormarsch in Deutschland sind – für mich persönlich aber nur noch einen Übergang zu neuen Zahlarten darstellen – war uns schnell klar, das wir uns anschauen müssen, welche alternativen Zahlarten gibt es. Als wir mit PayPal zusammen gekommen sind, war uns schnell klar, wo die Möglichkeiten für die nächsten Jahre liegen.

Nun zurück zu Ihrer Frage: ich bin da sehr offen, am Anfang gibt es wie immer bei neuen Ansätzen einen holprigen Weg. Diesen haben wir gemeinsam mit PayPal gut durchlaufen, heute ist es ein stabileres System als noch vor einem Jahr, das uns bei mStore in die Lage versetzt, den ernstgemeinten Ansatz einer Multichanel Strategie umzusetzen und mehr als das Wort nur als Marketingslogan zu verwenden. Generell sind die Erfahrungen gut – es sind aber eben auch nur Erfahrungen, wir sind noch mitten in der Weiterentwicklung der Möglichkeiten. PayPal und wir haben hier gemeinsam noch weitere Schritte vor.

mobilbranche.de: Was ist für Sie das wichtigste Einsatzszenario von QR-Codes? Eher direkt im Ladengeschäft, außen am Schaufenster oder eher in Printprodukten und der Außenwerbung?

Martin Willmann: Wir nutzen QR Code Payments an all diesen Stellen, es wäre zu früh zu sagen wir würden eine auslassen, weil diese dort weniger erfolgreich ist.

Wissen Sie es ist wie mit den Kreditkartenlogos, für uns gehört der PayPal QR Code nun an die Seite dieser Logos um den Kunden auch ran zu führen das dies eine seriöse Zahlungsart ist. Zusätzlich gibt es für mStore noch weitere Möglichkeiten diesen Zahl- und Bestellweg zu nutzen. Hier seien einmal Messen und unsere Hauseigene Entwicklung „the digital Hotelroom“ zu erwähnen, in der wir den mStore PayPal QR Code auch in die Hotelzimmer dieser Welt tragen. Überall wo ein Kunde sich spontan entscheiden will und kann, sollte unserer Einsatz sein.

mobilbranche.de: Wie wichtig ist für mStore das Thema Mobile Payment? Kann es helfen, in Ihren Ladengeschäften mögliche Wartezeiten zu verkürzen?

Martin Willmann: Auch das ist natürlich eine der Überlegungen gewesen, wenn mStore als einer der Launchpartner zum Beispiel der iPads oder der iPhone mehrere tausende Kunden am Tag bedienen möchte sind schnelle und effektive Zahlungssystem wichtig um die Wartezeit für Kunden so weit wie möglich zu reduzieren. Aber auch im normalen Tagesgeschäft wird diese Zahlungsart in der Lage sein Kundenabwicklungen zu beschleunigen. Aber wie gesagt bin ich offen zu Ihnen, heute sind wir da noch nicht, da wir hier gemeinsam noch optimieren müssen, aber wir sehen die Fortschritte und das Ziel liegt hier sehr nah. Es ist keine Zukunftsvision mehr, sondern werdende Realität.

mobilbranche.de: Welche Bedeutung haben Smartphones und auch Tablets generell innerhalb der Multikanal-Strategie von mStore?

Martin Willmann: Nun mStore ist in Deutschland mit den meisten Verbundpartnern der größte Premium Reseller für Produkte von Apple und anderen Hightech Herstellern wie HP oder Wacom. Aus unserer Welt ist das iPad, die iPods und iPhone nicht mehr wegzudenken. Es ist logisch, das wir deshalb auch die Nutzer dieser Tools direkt integrieren wollen. Mich selber nervt es zum Beispiel, immer mit mindestens 20 Kundenkarten durch die Gegend laufen zu müssen und ich würde mir wünschen, viel mehr Unternehmen nutzen eine gemeinsame Plattform wie Passbook, um Kundenkarten digital zu machen.

mobilbranche.de: Können Sie schon signifikante Umsätze in Ihrem Onlineshop verzeichnen durch Nutzer, die dabei ein Mobilgerät verwenden?

Martin Willmann: Ja, der Anteil steigt stetig!

mobilbranche.de: Wie gehen Sie mit dem Phänomen „Showrooming“ um, bei dem sich Verbraucher in Läden Produkte anschauen, dann aber das Produkt mittels Smartphone anderswo bestellen?

Martin Willmann: Ja, das ist eine sehr deutsche Mentalität und findet auch Einzug in unser Konzept „Shop 2020“, es gibt dafür keine einfache Lösung. Wir müssen dem Kunden die Sicherheit geben, das er gar nicht „fremd“ kaufen will. In den letzten Wochen gab es die Diskussion um die Beratungsgebühr für Fachgeschäfte, die – wenn man nicht nach einer Beratung kauft – 5 Euro verlangen wollen. Nun muss man zum einen Wissen, das 5 Euro bei weiten nicht die Kosten decken würden, die bei einer Viertelstunde Beratung anfallen. Und es gibt ein ungutes Gefühl für den Kunden. mStore würde dies nie in Erwägung ziehen, aber dennoch finde ich die Diskussion gut, da es dieses Thema in den Fokus zieht.

Zurück zu Ihrer Frage, dem Kunden Sicherheit geben bedeutet: faire Preise, gute Beratung und Aftersale-Leistungen klar aufzustellen. Der Kunde muss verstehen, das es um mehr als nur um den Preis geht. Wenn 2014 endlich diese für den Handel ungünstige Auflage fällt, das man im Fernabsatz die Versandkosten übernehmen muss, wird sich hier sicherlich auch ein wenig im Kundenverhalten ändern. Aber wie gesagt auch mStore hat noch keine reale Lösung für dieses Showrooming gefunden, denn Internetkäufer wollen in der Regel „billig“ kaufen, und der billigste kann und will mStore nie werden, wir haben eine Verantwortung unsere Kollegen gut auszubilden um den Kunden auch den Mehrwert zu bieten den er benötigt. Daher bleiben wir sicherlich Premium – bieten dem Kunden aber durch vorausschauende Überlegungen und Investitionen, wie in PayPal QR Code Shopping, alle Dienste die er von uns erwartet – und wir wollen immer einen Schritt voraus sein. Für mStore ist es wichtig nicht einem Trend mit zu laufen, sondern bei der Entstehung des Trends aktiv beteiligt zu sein.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview!

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