Interview: Marco Hauprich von der Deutschen Post über die Multiscreen (R)evolution im mobilen Internet.

Die Deutsche Post plant den Start einer mobilen Lösung fürs iPad, die das „Managen von Dokumenten sicher macht“. Post-Kunden werden darüber ihre vertraulichen Dokumente sicher aufs iPad transferieren und dort verwalten können, sagt Marco Hauprich, Senior Vice President für Mobile & New Media bei der Deutschen Post, im Interview mit mobilbranche.de. Marco Hauprich ist einer der Speaker des Mobilisten-Talk am Dom am 11. September in Köln, für den es ab heute wieder kostenlose Tickets bei Amiando gibt. Im Vorfeld der Gemeinschaftsveranstaltung von Sevenval, der Fachgruppe Mobile im BVDW und dem Fachdienst mobilbranche.de haben wir mit Marco Hauprich über das Thema „Multiscreen (R)evolution im mobilen Internet“ und die Bedeutung des Mobile Web für die Deutsche Post gesprochen.

mobilbranche.de: Wie relevant sind mobile Dienste heute für die Deutsche Post, wie oft wird z. B. das Handyporto oder der mobile Filialfinder genutzt?

Marco Hauprich: Unsere Kunden nutzen unsere mobilen Services ausgesprochen intensiv. Obwohl wir beispielsweise das Handyporto gar nicht mehr aktiv bewerben, haben wir immer noch pro Monat fünfstellige Nutzerzahlen. Dabei dürfen Sie nicht vergessen: Das Handyporto feiert bald seinen vierten Geburtstag – und vor vier Jahren sah die mobile Welt noch ganz anders aus. Eine zeitgemäße Überarbeitung der App kann sicherlich nicht schaden. MT Billing könnte um alternative Bezahlmethoden ergänzt werden, und auch die Integration von social features könnte helfen, den Service zu erweitern, um hier nur zwei Beispiele zu nennen.

Die FUNCARD-Nutzung ist natürlich besonders in der Urlaubszeit angestiegen. Auch dieser Service wird derzeit nicht aktiv beworben. Die App liegt trotz der vielen Jahre seit Bestehen voll im Trend, was nicht heißt, dass wir hier nicht ebenfalls über eine Überarbeitung nachdenken.

Der Filialfinder „spielt“ in einer ganz anderen Liga, da der Usecase wesentlicher häufiger ist als bei den zuvor genannten. Alles in allem haben die Post-Apps und mobile Websites zusammen jährlich mehrere Millionen Visits.

Wir sehen uns mehr als Entwickler, Innovator der mobilen Dienste. Wir identifizieren neue, teils auch kerngeschäftsferne Services, erproben diese am Markt und begleiten, formen und entwickeln sie dann zur Marktreife.

mobilbranche.de: Die Deutsche Post befördert seit Jahrhunderten Briefe und Pakete. Wozu braucht ein Transportunternehmen Multiscreen-Lösungen? Das bringt die Postsendung schließlich nicht von A nach B.

Marco Hauprich: Zum einen kann der Kunde jederzeit herausfinden, wo er seine Sendung einliefern kann, was der Transport kostet und wo sich sein Paket gerade befindet, und zum anderen entsteht gerade durch Lösungen wie FunCard mehr Versandvolumen. Mit anderen Worten: Digitale Services unterstützen den physischen Prozess. Für uns ist das ein wichtiger Bestandteil unseres Kundenservices.

Genau weil wir schon seit Jahrhunderten im Geschäft sind und generationsübergreifend in allen Lebensphasen präsent sind, haben wir als Post einen Vertrauensvorschuss, den wir jeden Tag bestätigen müssen und dies auch tun. Diese Kraft wollen wir auch in mobile Kanäle übertragen. So können Sie noch dieses Jahr mit einer mobilen Lösung vorerst für das iPad rechnen, die das Managen von Dokumenten sicher macht. Sie können Ihre vertraulichen Dokumente sicher auf Ihr iPad transferieren und dort verwalten.

mobilbranche.de: Welche Screens sind für die Deutsche Post interessant und warum?

Marco Hauprich: Wir beobachten den Markt sehr genau im Hinblick auf neue Technologien und Innovationen. Heute darf man die einzelnen Kanäle nicht weiter von einander unabhängig betrachten. Über welchen Screen auch immer unsere Kunden unsere Services abrufen wollen – Sie können sich sicher sein, dass wir kein Potential verstreichen lassen.

mobilbranche.de: Wird es bald eine Post-App im Auto geben?

Marco Hauprich: Wir beleuchten alle Möglichkeiten. Heute ist bereits im BMW-System die Information integriert, wo sich der nächste Briefkasten, die Filiale usw. befindet. Warum sollte es nicht möglich sein, eine Sprachnachricht in einen Brief umzuwandeln oder auch anders herum? Ich kann mir vorstellen, dass dem Fahrer der soeben eingetroffene Brief seiner Mutter während der Fahrt vorgelesen wird und er ggf. daraufhin einen Anruf oder auch einen Antwortbrief initiiert.

mobilbranche.de: …oder im künftigen Internet der Dinge gar innerhalb einer Bürostuhl-Lehne?

Marco Hauprich: Zum Thema Internet der Dinge gibt es sicher noch viele, deutlich näher liegende Themen. Rund um Real Time Tracking, NFC usw. sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wir haben mannigfaltige Assets, um mobile Geschäftsmodelle zu entwickeln.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview!

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