Interview: Danijel Stanic von Bechtle über die Anbindung von Mobilgeräten an die Unternehmens-IT.

Danijel Stanic (Twitter: @danijel_stanic, Website: danijel-stanic.de) meint, dass ein Unternehmen ein klares Konzept benötigt, was in Zeiten von „Bring your own device“ bei der Nutzung mobiler Endgeräte erlaubt und was verboten ist. Der Consultant des Competence Center Mobile Solutions von Bechtle in Neckarsulm hält dies für einen der wichtigsten Punkte bei der Anbindung von Mobilgeräten an die bestehende Unternehmens-IT. Im Vorfeld der IIR Technology Konferenz Mobile IT in Wiesbaden, die sich vom 22. bis 24. Februar mit Mobile Enterprise in der Praxis beschäftigt und bei der Danijel Stanic einer der Referenten ist, hat mobilbranche.de mit ihm nicht nur darüber gesprochen, sondern auch über den Kampf der mobilen Plattformen.

mobilbranche.de: Sie sprechen bei der IIR-Konferenz Mobile IT darüber, wie man Mobilgeräte an die bestehende Unternehmens-IT anbindet. Für welche Art von Firmen ist das denn relevant, sind hier bestimmte Branchen die Vorreiter?

Danijel Stanic: Wir beobachten, dass so gut wie jedes Unternehmen den Einsatz von Smartphones und Tablets benötigt – von der Automobil- über die Finanzbranche bis hin zum Handwerksbetrieb. Durch den Einsatz mobiler Endgeräte ist es möglich, bestehende Prozesse zu beschleunigen und Kosten zu senken. Wenn der Servicemitarbeiter nicht mehr in die Zentrale fahren muss, um seine Aufträge in Papierform abzuholen, sondern sie möglicherweise bereits am Vorabend prüfen und die Route planen kann, spart das nicht nur wertvolle Arbeitszeit, sondern auch Fahrt- und Betriebskosten. Ein verständlicher – und vollkommen branchenunabhängiger – Wunsch.

mobilbranche.de: Was sind die größten Herausforderungen bei der Integration in die IT-Struktur?

Danijel Stanic: Die organisatorischen Herausforderungen liegen in der Definition von Richtlinien, Vorgaben und Betriebsvereinbarungen. Ein Unternehmen benötigt ein klares Konzept, was bei der Nutzung mobiler Endgeräte erlaubt und was verboten ist. Und diese Vereinbarungen müssen dem Anwender verständlich kommuniziert werden. Häufig entstehen Grauzonen, die zunächst zwar funktionieren, aber im Ernstfall zu Komplikationen führen können.

Die technischen Herausforderungen liegen zunächst in der Wahl der passenden Mobile-Device-Management-Lösung (MDM). Die Auswahl ist groß und die Kosten, Unterschiede und Möglichkeiten nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Im zweiten Schritt kommt die gewünschte Anbindung an bestehende Backendsysteme zum Tragen. Hier gibt es in der Regel viele Fragezeichen: Wie bekomme ich meine Netzlaufwerke, SAP-, Sharepoint-, CRM- oder ERP-Daten flächendeckend und sicher auf mein Device? Benötige ich eine Anbindung an bestehende Druck- und Faxserver? Wie bekomme ich meinen Windows Desktop auf mein iPad? Es gibt dazu viele Lösungen, aus denen der Kunde nach seinen Bedürfnissen wählen kann.

In bestimmten Fällen kann es übrigens durchaus auch sinnvoll sein, eigene Applikationen (Apps) zu programmieren – etwa dann, wenn die individuellen Wünsche nicht in einer kommerziellen App erfüllt werden.


mobilbranche.de: Wo kann Bechtle hier helfen?

Danijel Stanic: Durch unsere langjährige Erfahrungen im Mobility-Umfeld besitzen wir eine neutrale Sicht auf den Markt und beraten unsere Kunden herstellerneutral. In gemeinsamen Workshops prüfen wir die Ist-Situation, erfassen die Wünsche des Kunden und erarbeiten ein Konzept, um mobile Endgeräte sicher, kosteneffizient und möglichst ohne höheren Aufwand für die IT-Abteilung in das Unternehmensumfeld zu integrieren. Im anschließenden Umsetzungsprojekt führen wir unsere erfahrenen Projektleiter, Consultants und System Engineers die technische und organisatorische Implementierung durch. Um die Administratoren bestmöglich auf die neue mobile Umgebung vorzubereiten, bieten wir verschiedene Schulungen und Zertifizierungen an. Entweder in einem unserer deutschlandweit 21 Schulungszentren oder beim Kunden vor Ort. Sind eigene Applikationen gewünscht, setzen unsere Entwickler die Wünsche unserer Kunden erfolgreich um. Durch unsere zahlreichen Zertifizierungen und die langjährige, enge Zusammenarbeit mit den Herstellern erhält der Kunde alle Informationen direkt aus erster Hand – und setzt damit auf einen kompetenten Ansprechpartner.

mobilbranche.de: Welche Unterschiede gibt es zwischen den Anforderungen, die ein „normaler“ Manager hat oder beispielsweise ein Vertriebsmitarbeiter im Außendienst?

Danijel Stanic: Die Unterschiede liegen meist in der Verwendung der Informationen auf dem Endgerät. Vorstände und Manager neigen beispielsweise eher dazu, Daten und Informationen zu konsumieren, als Daten aktiv zu erfassen. Außendienstmitarbeiter dagegen benötigen mobil in der Regel genau die Funktionen, die ihnen auch im Büro zur Verfügung stehen: Zugriff auf Netzlaufwerke, Dokumentenmanagementsysteme, CRM- und ERP-Datenbanken, Messaging-Dienste etc. Die Daten werden meist mobil erfasst und zeitgleich in das Unternehmen übertragen, um dort eine weitere Bearbeitung zu veranlassen, etwa durch den Vertriebsinnendienst. IT-Administratoren verbinden sich gerne aus der Ferne mit den Serversystemen, um schnelle Hilfe zu leisten oder Wartungen auszuführen. Hier bieten die verschiedenen Virtualisierungsplattformen Potenzial, effizient und ohne viel Aufwand agieren zu können.

mobilbranche.de: Der Trend geht ja in vielen Firmen zu „Bring your own device“, also dass Mitarbeiter ihre eigenen Geräte verwenden wollen. Was halten Sie davon und wo liegen die Chancen und Risiken?

Danijel Stanic: Ich halte von Bring Your Own Device persönlich sehr viel. Und ich bin überzeugt, dass dieser Trend 2012 an Dynamik zulegen wird. Die Vorteile seitens des Arbeitgebers liegen in der Möglichkeit, die zum Teil hohen Anschaffungs- und Unterhaltungskosten um bis zu 40 Prozent zu reduzieren. Zudem steigt die Zufriedenheit des Endbenutzers und der Supportaufwand reduziert sich, da der Anwender mit dem Endgerät vertraut ist. Bei entsprechender Regelung kann die Nutzung auch vom Arbeitgeber subventioniert werden.

Unsicher ist hingegen noch die Rechtslage: Der Arbeitgeber darf das „BYOD“-Prinzip nicht bloß dulden, sondern muss die Nutzung durch klare Vereinbarungen definieren. Nur so kann eine rechtssichere Nutzung gewährleistet werden. Bestehende Sicherheitskonzepte und IT-Richtlinien müssen geprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Technisch ist die Nutzung von BYOD bereits umsetzbar. Dazu gibt es viele Lösungen und Möglichkeiten.

Den Aufwand, die Rechtslage sowie bestehende Richtlinien zu prüfen und anzupassen hindert momentan noch die meisten IT-Verantwortlichen, BYOD umzusetzen.

Unsere Kunden unterstützen wir bei der Einführung und Umsetzung von BYOD-Konzepten natürlich gewohnt umfassend und können auch mit Best-Practice Ansätzen unterstützen.

mobilbranche.de: Könnten Sie bitte noch einen Blick in die Glaskugel werfen: Was werden aus Ihrer Sicht die wichtigsten mobilen Trends im Jahr 2012 werden?

Danijel Stanic: Meiner Meinung nach wird uns das Thema BYOD dieses Jahr intensiv begleiten. Ebenso reicht vielen Kunden mittlerweile die Anbindung von PIM-Daten (E-Mail, Kalender, Kontakte) nicht mehr aus – die Anbindung von Backendsystemen wird immer wichtiger, da die Smartphones und Tablets als zentrales Kommunikationsmedium genutzt werden.

Ansonsten ist der Kampf der mobilen Plattformen ein heißes Thema. Hier spüren wir eindeutig den Trend zu einer Multiplattform-Lösung für die IT, da eine One-Device-Policy kaum mehr Akzeptanz beim Anwender findet.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview!

Wollen Sie über die Entwicklungen im Mobile Business auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter von mobilbranche.de oben rechts im gelben Kästchen oder per E-Mail an abo@mobilbranche.de.

Diesen Artikel teilen

Kommentare sind geschlossen.

Mobilbranche.de Newsletter

Hiermit akzeptiere ich die Datenschutzbestimmungen.