Mit dem Zweiten appt man langsamer: Das ZDF hat heute mit monatelanger Verspätung seine mit Spannung erwartete erste App vorgestellt – ab sofort können Nutzer von Android- und iOS-Geräten die Mediathek des Senders als Applikation nutzen. Allerdings fällt die App eher unspektakulär aus – und wirft die Frage auf, wieso es überhaupt solange gedauert hat, die bereits vor einer halben Ewigkeit angekündigte Anwendung auf den Markt zu bringen. Möglicherweise war die Ursache medienpolitischer Natur: Schließlich poltern Deutschlands Verlage seit einem dreiviertel Jahr gegen die App der „Tagesschau“ und werfen der ARD Wettbewerbsverzerrung vor. Diesmal hingegen die Verleger angetan: „Wenn nach diesem Modell künftig alle öffentlich-rechtlichen Angebote auf Tablets und Smartphones gestaltet werden, dann ist der Konflikt zwischen Verlagen und den Rundfunksendern gelöst“, so Dietmar Wolff vom Verlegerverband BDZV. Der Grund für die Zustimmung der Verleger liegt darin, dass die Mediathek-App eher puristisch ist: Sie bündelt bloß bereits vorhandene Videos des ZDF. „Weg mit den textdominanten presseähnlichen Produkten, stattdessen Bewegtbildangebote mit einigen knappen Textzeilen. So sollte auch die Tageschau für Tablets und Smartphones produziert werden“, erläutert BDZV-Hauptgeschäftsführer Wolff sein Urteil zur App. Weniger glücklich mit der Mediathek-App sind hingegen die ersten Tester: „Das Interface ist total lahm, alles lädt ewig und manchmal hat die App Verbindungsprobleme“, bemängelt Fachblogger René Hesse nach einem Test mit dem iPad. Auch bei einem Test der Android-App durch mobilbranche.de hatte diese noch einige Aussetzer. Bleibt zu hoffen, dass dies nur auf den ersten Ansturm auf die App zurückgeht.
dwdl.de, mobiflip.de, bdzv.de (Verleger-Reaktion)
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